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Donnerstag, 25 September 2014 09:05

Klaus Halfar, Der Ausritt

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Bildbesprechung von Lippold von Steimker

Auf dem Bild „Der Ausritt“ führt uns Klaus Halfar eine Szene vor, die abgesehen von der Farbgebung erst einmal ganz realistisch zu sein scheint. Selbst die Darstellung eines Reiters auf einem Strauß ist uns in der Presse schon einmal untergekommen.

Aber dann: Das Ganze spielt sich in einem Gebäude ab, Säulen Balustraden eine hohe Halle. Der Titel lautet jedoch Ausritt (aber nicht Ausflug, der Vogel kann nämlich nicht fliegen), also sollten wir draußen sein, sind wir aber nicht.
Vielleicht soll es erst losgehen, nach draußen, ein Ausgang ist jedoch nicht zu erkennen.
Der Ausritt findet also in diesem geschlossenen Gebäude statt und das Ausreiten muss wohl auf einer anderen Ebene verstanden werden.
Der Reiter sitzt auf einem Tier, seine Position ist erhöht, seine Perspektive ist damit verändert. Er muss nicht gehen, er darf sich tragen lassen, kann aber die Richtung bestimmen. Das Reittier ist eher ungewöhnlich, das klassizistische Ambiente lässt einen repräsentativen Bau vermuten, Durchgänge zu anderen Räumen sind zu erahnen.
Räume die wir, säßen wir auf diesem Tier, auf unserem Ausritt erkunden könnten, Räume deren Inhalte uns noch unbekannt sind.
Unser Reittier könnte das Vehikel sein, mittels dessen dort ungewöhnliche Entdeckungen zu machen wären.
Entdeckungen in einem Museum? Der Raum mit den Säulen könnte das Foyer sein, hinter den Durchgängen würden Ausstellungen gezeigt werden, auch Kunstausstellungen.
Und so wären wir gerüstet für diesen Ausritt in die Welt der Exponate.
Wir ließen uns tragen, von dem ungewöhnlichen Tier, das eigentlich unsere Neugierde, unser Begehren nach dem Neuen ist. Unsere Perspektive wäre verändert, weil wir uns ein wenig aus der Welt des Alltäglichen erhoben hätten und damit einen Blick auf die bislang übersehenen Seiten der Dinge gewinnen könnten.

Lassen wir uns durch unser Museum und die aktuelle Ausstellung tragen, mit der Bereitschaft, die Seiten an den Exponaten zu entdecken, die wir ohne unser Reittier im profanen Alltag zu übersehen pflegen.

Die aktuelle Sonderausstellung "HALFAR. Malerei aus drei Generationen" ist noch bis einschließlich Sonntag, den 19. Oktober zu sehen.

Weitere Informationen: Regionalmuseum Wolfhager Land, 05692/992431, www.regionalmuseum-wolfhager-land.de
Öffnungszeiten: Dienstag bis Donnerstag 10 bis 13 Uhr und 14 bis 17 Uhr, Samstag und Sonntag 14 bis 17 Uhr sowie nach Vereinbarung.

Gelesen 9736 mal Letzte Änderung am Donnerstag, 25 September 2014 09:11