Als Beten noch den Tagesablauf bestimmte
Vor gut 500 Jahren erschien der Ritterroman „Amadís von Gallien“ des Spaniers Garcí Ordoñez de Montaltvo. Ab 1569 konnte man ihn in deutscher Übersetzung lesen. Gleich zu Beginn erfährt der Leser, wie der hochbetagte König Garinter mit seinem Jagdgefolge durch den Wald ritt, „wobei er die Stundengebete vor sich hin sagte.“ Der christlich geprägte Herrscher besaß wohl seit seiner Kindheit ein so genanntes Stundenbuch. Stundenbücher waren Gebetbücher, in denen vorgegebene Gebeten zu bestimmten Tageszeiten gebetet werden sollten. Weil der König sie so oft gesprochen hatte, kannte er sie auswendig und betete sie zur entsprechenden Stunde.