Das gemeinsam mit dem Häuptlingssohn Madarejúwa Tenharim verfasste Werk „Der letzte Herr des Waldes“ und „Der Sohn des Schamanen“, das zusammen mit dem Schamanenlehrling Dzuliferi Huhuteni entstand. In beiden Büchern geht es um Aspekte ursprünglichen Lebens in Brasilien, wie sie uns in anderer Weise und vor langer Zeit von Hans Staden erstmals nahe gebracht wurden.
Die Regenwälder im Amazonasgebiet in Brasilien werden immer mehr durch Brände und Abholzung zerstört. Riesige Weideflächen für Rinderherden sollen entstehen. Auch das ist eine Ursache für die gerade stattfindende Klimaerwärmung. Das Vorgehen der Holzfäller ist oft illegal, wird kaum bestraft und zerstört den Lebensraum der dort lebenden Menschen. Das betrifft auch den Stamm der Tenharim in der Nähe von Porto Velho mitten im Amazonasbecken. Er umfasste einmal 10.000 Menschen und ist jetzt auf 1000 geschrumpft.
2013 begegnete Thomas Fischermann bei einer Expedition Madarejúwa Tenharim, der diese Entwicklung aufhalten möchte. Mehrfach hat er ihn besucht, am Leben seines Stammes teilgenommen und hunderte Stunden Interviews mit ihm aufgenommen. So entstand das gemeinsam veröffentlichte Buch „Der letzte Herr des Waldes“. Aus der Perspektive des jungen Kriegers wird der Kampf der Tenharim gegen die Zerstörung ihrer Heimat erzählt. Wir erfahren, was der Wald für sie bedeutet, der ihnen Nahrung, Identität und Spiritualität gibt. Mystische Rituale und Feste bestimmen das Leben dieser Menschen, die noch immer weitgehend im Einklang mit der Natur leben.
Noch druckfrisch ist „Der Sohn des Schamanen“. Auf einer Expedition hatte Fischermann an der Grenze zwischen Brasilien und Kolumbien den Schamanenlehrling Dzuliferi Huhuteni kennengelernt. Er ist der Sohn eines Jaguarschamanen und hat es sich zum Ziel gesetzt, die Kultur seines Volkes zu erhalten. Der „Sohn des Schamanen“ erzählt von Zauberern, die in eine andere Welt reisen können, von ihrer Heilkraft, aber auch, wie sie durch Gedankenkraft ihre Feinde töten können. Dzuliferi Huhuteni gewährt damit tiefe Einblicke in eine ursprüngliche Welt voll Magie und altem Wissen. Bedroht ist das Leben seines Volkes auch durch bewaffnete Goldgräber und Drogenschmuggler und durch das Vordringen der Moderne mit seiner Geldwirtschaft.
Thomas Fischermann, Jahrgang 1969, ist Südamerikaexperte der Wochenzeitung DIE ZEIT.
Der studierte Ökonom und Politikwissenschaftler leitete Büros der ZEIT in London, New York und Rio de Janeiro. Fünf Jahre koordinierte er die internationale Wirtschaftsberichterstattung der Wochenzeitung. Heute teilt er sein Leben zwischen Brasilien und Deutschland auf. Unter @strandreporter kann man ihm auf Twitter und Instagram folgen.
Freitag, 5. November 2021, 19 Uhr, Wolfhagen: Kulturladen, Triangelstraße 19
Eintritt: 8 €. Schüler, Studenten und Mitglieder des Museumsvereins 4 €
Es gelten die Bestimmungen des Landes Hessen, zur Zeit 3G-Regel.