Das Sammelbilderalbum „Deutsche Märchen“ wurde vor 85 Jahren, 1939, vom „Cigaretten-Bilderdienst Hamburg“ herausgegeben. Dabei handelte es sich um ein Unternehmen der Reemtsma-Cigarettenfabriken in Hamburg, das eigens zum Vertrieb von Zigarettenbildern gegründet wurde. Vor allem junge Menschen sollten auf diese Weise an die Reemtsma-Zigaretten-Marken herangeführt werden.
Auf dem beigen Umschlag des Buches ist eine Großmutter abgebildet, umringt von fünf Kindern unterschiedlichen Alters, die ihr gespannt lauschen. Die alte Frau sitzt in einem gemütlich wirkenden Ohrensessel, auf ihrem Schoß liegt ein aufgeschlagenes Märchenbuch. Betitelt ist das Ganze mit "Deutsche Märchen" in roter Frakturschrift.
Die Rückseite des Einbandes zeigt einen Zwerg vor einer Tanne, der Querflöte spielt. Tiere des Waldes haben sich um ihn versammelt und hören seinem Spiel zu.
Das Buch enthält 51 Märchen, die durch 100 farbige Sammelbilder des Künstlers Paul Hey illustriert werden. Die Auswahl der Märchen der Brüder Grimm, von Hans Christian Andersen, Wilhelm Hauff und Ernst Moritz Arndt traf der Münchner Germanist Dr. Paul Alverdes, der sie auch bearbeitete oder wie er selbst in seinem Vorwort sagt, „nacherzählte“.
Das Album aus dem Besitz von Karl und Maria Rest ist jedenfalls komplett, alle 100 Bilder wurden säuberlich eingeklebt. Dass alle Sammelbilder enthalten sind, muss allerdings nicht unbedingt bedeuten, dass der Sammler oder die Sammlerin Kette rauchten. Sie waren zwar einzeln in Zigarettenschachteln enthalten, man konnte sie aber auch direkt beim „Cigaretten-Bilderdienst“ bestellen.
Die Alben, die es zu den unterschiedlichsten Themen gab, kosteten eine Reichsmark und waren deshalb für viele erschwinglich; und sie waren beliebt.: Noch während des 2. Weltkrieges zumindest bis 1943, dem Luftangriff auf Hamburg, lieferte Reemtsma vier Milliarden Bilder aus und verkaufte fast 19 Millionen Alben.