Dienstag, 23 Juli 2024 13:25

Exponat des Monats Juli 2024

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Die Druckmodel für Blaudruck haben einen Corpus aus Holz mit Griffmulden in den Rückseiten. In die Vorderseite sind Messingstifte für unterschiedliche Musterungen eingelassen. Die Druckmodel für Blaudruck haben einen Corpus aus Holz mit Griffmulden in den Rückseiten. In die Vorderseite sind Messingstifte für unterschiedliche Musterungen eingelassen. Beate Bickel

Blau machen als Beruf!

Von Beate Bickel

Mehrere Druckstöcke oder –model erinnern im Museum an das bis vor rund 100 Jahren auch in Wolfhagen ausgeübte Handwerk des Blaufärbers. Sie sind aus nahezu quadratischen, flachen Holzblöcken gefertigt. In die Druckseite sind Stifte und Streifen aus Messing für unterschiedlicher Musterungen eingelassen. Sie sind zwischen 16 und 20 cm breit. In die Rückseiten sind Griffmulden eingearbeitet. Neben solchen Modeln aus Holz / Messing gab es auch solche, in die das Muster ins Holz eingeschnitzt war.

Es war nicht einfach mit den doch eher kleinen Druckmodeln exakte Muster auf größere Stoffstücke zu bringen, um etwa Tischdecken oder Bettwäsche zu verzieren. Es war eine Kunst, die neben der zu absolvierenden Lehrzeit, Geschicklichkeit, Ausdauer und ein gutes Augenmaß erforderten. Besonders schwierig war es bei der Blaufärberei, denn die Muster wurden im Reservedruckverfahren hergestellt.

Im Unterschied zum Direktdruck, bei dem der Farbstoff auf die Druckform aufgetragen und dann das Muster direkt auf den Stoff übertragen wird (=Hochdruckverfahren) wird beim Reserve- oder Negativdruck eine farbabweisende Masse (=Papp) auf das Model aufgebracht und damit der in der Regel noch naturfarbige Stoff bedruckt. Da der Papp ebenfalls naturfarben ist, lässt sich das spätere Muster beim Aufdrucken nur schwer erkennen. Rapportstifte an den vier Ecken der Model sorgen für Orientierung, es muss immer Rapport an Rapport angesetzt werden. Beim anschließenden Färbevorgang bleiben die Musterungen naturfarben und der Stoff ist farbig, im Falle der Blaufärberei blau.

In Wolfhagen gab es im 1. Drittel des 19. Jahrhunderts zwei Färbermeister, die erbittert, aber letztlich erfolglos, gegen Konkurrenz angingen. Hirsch Heinemann Israel von Dillich musste um 1835 mehrere Jahre für sein Bürgerrecht kämpfen, um eine von ihm gekaufte Färberei in Betrieb nehmen zu können. Vom  Gesellen Busold verlangte man 1834 neben den beruflichen Qualifikationen auch den nachweis landwirtschaftlichen Besitzes, bevor er die Erlaubnis zur Verheiratung und selbständigen Berufsausübung erhielt. Doch in den Berufszählungslisten des damaligen Bürgermeisters Ritter von 1842 und 1859 werden jeweils vier Färber genannt, - anscheinend hatten die beiden neuen sich erfolgreich ansiedeln können.

Von zwei Färbereien ist bekannt, wo sie betrieben wurden. Eine Schwarzfärberei befand sich in der Garthaus, eine Blaufärberei im Haus Kirchplatz Nr. 6. Nähere Angaben lassen die Quellen leider nicht zu. Beide Färbereien färbten jedenfalls Leinenstoffe in dunklen Farben, die Blaufärberei war spezialisiert auf das geschilderte Reservedruckverfahren, das Ende des 18. Jahrhundert vermutlich durch Betriebsspionage aus Holland in Deutschland bekannt geworden war.

Weitere Informationen:  Regionalmuseum Wolfhager Land, 05692/992431, www.regionalmuseum-wolfhager-land.de
Öffnungszeiten: Dienstag bis Donnerstag 10 bis 13 Uhr und 14 bis 17 Uhr, Samstag und Sonntag 14 bis 17 Uhr sowie nach Vereinbarung.


Gelesen 557 mal Letzte Änderung am Dienstag, 23 Juli 2024 13:58

Veranstaltungen

--Veranstaltungen 2024--

Donnerstag, 14. November, 19 Uhr

Magie und Aberglaube im alten Ägypten

Ägyptische Sonnenmythologie - Orientierung in Tempeln und Gräbern

Bildervortrag von Klaus Albrecht, Naumburg-Altendorf

Überlegungen nach einer Ägyptenreise

 

 

Donnerstag, 31. Oktober, 19 Uhr

Zwischen Magie und Wahrheit - Hans Staden Brasilienbericht (1557)

Vortrag von Dr. Franz Obermeyer, Bremen

Eintritt 3 Euro, Mitglieder des Museumsvereins, SchülerInnen und Studierende frei

 

Mittwoch, 16. Oktober, 18.30 Uhr

Jahreshauptversammlung des Museumsvereins

 

 Sonntag, 6. Oktober, 15 Uhr

Korydwenn - Mittelalterliche Lieder aus dem 12. und 13. Jahrhundert mit der Multiinstrumentalistin Korydwenn

Eintritt frei, über Spenden würden wir uns freuen!

 

Donnerstag, 12. September, 19 Uhr

Vortrag - Die große Welt im kleinen Format

Prof. Dr. Sabine Thümmler, Berlin: Die große Welt im kleinen Format. Möbelstile in Wolfhager Puppenstuben zwischen Historismus und Neuer Sachlichkeit.

Eintritt 3 Euro, Mitglieder des Museumsvereins, SchülerInnen und Studierende frei

 

Donnerstag, 13. Juni, 19 Uhr

Vortrag / Lesung / Gespräch - Himmel hilf!

Vortrag: Dr. Tillmann Bendikowski, Hamburg: Himmel hilf! Warum wir Halt in übernatürlichen Kräften suchen

(gemeinsam mit der Buchhandlung Mander und der VHS Region Kassel)

Eintritt 5 Euro, SchülerInnen und Studierende frei

 

28. Mai, 18 Uhr Eröffnung

Sonderausstellung bis 09. Juni

Die Walter-Lübcke-Schule zu Gast im Regionalmuseum Wolfhager Land

Ausstellung von Schülerarbeiten, Wahlunterricht Kunst Klasse 10 der Walter-Lübcke-Schule und der Abiturklasse 13 mit Karin Balkenhol

 

Donnerstag, 25. April, 18 Uhr Ausstellungseröffnung

bis Sonntag, 21. Juli

Ausstellung

Magie und Aberglaube im Mittelalter mit regionalem Schwerpunkt

Musikalische Begleitung: Korydwenn

  

Sonntag, 19. Mai, 14-17 Uhr

 

Familientag

Internationaler Museumstag

14 Uhr: Mittelalterlicher Bogenbau mit Michael Stiller, Ippinghausen 

16 Uhr: Barbara Rüffert erzählt Märchen

Selbstgebackener Kuchen, Kaffee und gekühlte Getränke und gute Laune

Eintritt frei!

  

Sonntag, 6. Oktober, 15 Uhr-16.30 Uhr

Musik

Mittelalterliche Musik mit Korydwenn, Ippinghausen

Einritt frei, Spenden erbeten!

 

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Sonntag, 10. März, 15 Uhr 

Erzählcafé

Zum Thema: Magie und Aberglaube im Wolfhager Land

Eintritt frei!

 

Samstag, 27. April, 19 Uhr

Autorenlesung

Detlef Günter Thiel präsentiert sein Buch "Hans Staden - Seine Seele - Meine Seele".

Eintritt frei!

 

 
Der Eintritt ist für alle Veranstaltungen frei für Mitglieder des Museumsvereins, Schüler/innen und Studierende.
 
Unser Dank für freundliche Unterstützung gilt der Kasseler Sparkasse, der VHS Region Kassel, dem Hess. Museumverband und der Kulturstiftung des Landkreises Kassel.