Samstag, 04 Mai 2013 16:00

Exponat des Monats Mai 2013

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Maracá im Regionalmuseum Wolfhager Land Maracá im Regionalmuseum Wolfhager Land

Magie und Rhythmus: Die Maracá in Brasilien

An der Küste in Brasilien war Hans Staden im Jahre 1554 dabei, als Tupinambá-Krieger abends bei Ocaraçú landeten. Sie waren gerade dabei, nach Hause zu rudern, nachdem sie in einem Kampf bei Bertioga drei Gefangene gemacht hatten. Staden sah, wie die Gefangenen von tanzenden Männern umringt wurden, und berichtete: „Da mussten die Gefangenen allesamt singen und rasseln mit den Abgöttern, den Maracás.“ So verdeutlichte er das Geschehen auf dem Holzschnitt in seiner Wahrhaftigen Historia.

 Solche Szenen mit rituellen Tänzen hatte Staden mehrfach erlebt. Sie dienten der Bedrohung und Einschüchterung der Gefangenen. Doch die sangen mit und drohten mit der Rache ihres Stammes. Das laute Rasseln der Maracás peitschte die Beteiligten weiter auf.    

Man verwendetet sie aber nicht nur als Instrumente, die den Rhythmus der Tänze begleiteten, sie waren für die Tupinambá auch „Abgötter.“ „Sie glauben an eine Ding,“ erklärt Staden, „das wächst wie ein Kürbis, ist so groß wie ein Halbmaß-Gefäß, ist inwendig hohl. Sie stecken ein Stöcklein hindurch … und tun kleine Steinlein hinein, dass es rasselt …“ Jeder Indianer habe seine eigene Rassel, der er sogar in seiner Hütte Essen vorsetze. Auch begehre er von ihr „was ihm vonnöten ist, gleich wie wir den wahrhaftigen Gott bitten.“ Tatsächlich waren die Maracás für die Tupinambá der Sitz von Geistern, die man in schamanistischen Zeremonien zum Sprechen bringen konnte.

Im Stadenraum des Museums ist eine Maracá zu sehen. Sie wird in der indigenen Kultur der Indianer in Brasilien immer noch verwendet, allerdings wohl nur als begleitendes Instrument bei zeremoniellen Veranstaltungen. In der lateinamerikanischen Musik heißen ähnlich geformte Instrumente, die für den Rhythmus bei Bolero, Samba und Bossa Nova sorgen, auch heute noch Maracás.

Abb.1
Abb. 1 Der Holzschnitt aus Hans Stadens Warhaftiger Historia von 1557 zeigt Indianer vom Stamm der Tupinambá beim rituellen Tanz. In Händen halten sie Maracás, eine Art Rasseln.

Abb.2
Abb. 2 Maracá im Regionalmuseum Wolfhager Land

Wolfgang Schiffner  

Kontakt: Regionalmuseum Wolfhager Land, 05692/992431, www.regionalmuseum-wolfhager-land.de

Öffnungszeiten: Dienstag bis Donnerstag 10 bis 13 Uhr, Samstag und Sonntag 14 bis 17 Uhr sowie nach Vereinbarung.

Mehr über die Indianer in der Beschreibung Hans Stadens erfahren Sie am Internationalen Museumstag, Sonntag, den 12. Mai um 16 Uhr bei einem Vortrag von Wolfgang Schiffner.
Zudem verwandelt die Kasseler Schminkkünstlerin Stefanie Riechert Sie und Ihre Kinder ab 14.00 Uhr auf Wunsch in Indianer. Für das leibliche Wohl ist gesorgt. Der Eintritt ist an diesem Tag frei.

Gelesen 83525 mal Letzte Änderung am Samstag, 04 Mai 2013 16:05

Veranstaltungen

--Veranstaltungen 2024--

Donnerstag, 14. November, 19 Uhr

Magie und Aberglaube im alten Ägypten

Ägyptische Sonnenmythologie - Orientierung in Tempeln und Gräbern

Bildervortrag von Klaus Albrecht, Naumburg-Altendorf

Überlegungen nach einer Ägyptenreise

 

 

Donnerstag, 31. Oktober, 19 Uhr

Zwischen Magie und Wahrheit - Hans Staden Brasilienbericht (1557)

Vortrag von Dr. Franz Obermeyer, Bremen

Eintritt 3 Euro, Mitglieder des Museumsvereins, SchülerInnen und Studierende frei

 

Mittwoch, 16. Oktober, 18.30 Uhr

Jahreshauptversammlung des Museumsvereins

 

 Sonntag, 6. Oktober, 15 Uhr

Korydwenn - Mittelalterliche Lieder aus dem 12. und 13. Jahrhundert mit der Multiinstrumentalistin Korydwenn

Eintritt frei, über Spenden würden wir uns freuen!

 

Donnerstag, 12. September, 19 Uhr

Vortrag - Die große Welt im kleinen Format

Prof. Dr. Sabine Thümmler, Berlin: Die große Welt im kleinen Format. Möbelstile in Wolfhager Puppenstuben zwischen Historismus und Neuer Sachlichkeit.

Eintritt 3 Euro, Mitglieder des Museumsvereins, SchülerInnen und Studierende frei

 

Donnerstag, 13. Juni, 19 Uhr

Vortrag / Lesung / Gespräch - Himmel hilf!

Vortrag: Dr. Tillmann Bendikowski, Hamburg: Himmel hilf! Warum wir Halt in übernatürlichen Kräften suchen

(gemeinsam mit der Buchhandlung Mander und der VHS Region Kassel)

Eintritt 5 Euro, SchülerInnen und Studierende frei

 

28. Mai, 18 Uhr Eröffnung

Sonderausstellung bis 09. Juni

Die Walter-Lübcke-Schule zu Gast im Regionalmuseum Wolfhager Land

Ausstellung von Schülerarbeiten, Wahlunterricht Kunst Klasse 10 der Walter-Lübcke-Schule und der Abiturklasse 13 mit Karin Balkenhol

 

Donnerstag, 25. April, 18 Uhr Ausstellungseröffnung

bis Sonntag, 21. Juli

Ausstellung

Magie und Aberglaube im Mittelalter mit regionalem Schwerpunkt

Musikalische Begleitung: Korydwenn

  

Sonntag, 19. Mai, 14-17 Uhr

 

Familientag

Internationaler Museumstag

14 Uhr: Mittelalterlicher Bogenbau mit Michael Stiller, Ippinghausen 

16 Uhr: Barbara Rüffert erzählt Märchen

Selbstgebackener Kuchen, Kaffee und gekühlte Getränke und gute Laune

Eintritt frei!

  

Sonntag, 6. Oktober, 15 Uhr-16.30 Uhr

Musik

Mittelalterliche Musik mit Korydwenn, Ippinghausen

Einritt frei, Spenden erbeten!

 

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Sonntag, 10. März, 15 Uhr 

Erzählcafé

Zum Thema: Magie und Aberglaube im Wolfhager Land

Eintritt frei!

 

Samstag, 27. April, 19 Uhr

Autorenlesung

Detlef Günter Thiel präsentiert sein Buch "Hans Staden - Seine Seele - Meine Seele".

Eintritt frei!

 

 
Der Eintritt ist für alle Veranstaltungen frei für Mitglieder des Museumsvereins, Schüler/innen und Studierende.
 
Unser Dank für freundliche Unterstützung gilt der Kasseler Sparkasse, der VHS Region Kassel, dem Hess. Museumverband und der Kulturstiftung des Landkreises Kassel.