Mittwoch, 16 August 2017 14:11

Exponat des Monats August

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Die Kaminuhr des Pariser Bildhauers Theodore Gechter war ein Geschenk des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. für seinen Architekten Friedrich August Stüler.   Die Kaminuhr des Pariser Bildhauers Theodore Gechter war ein Geschenk des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. für seinen Architekten Friedrich August Stüler.

Kaminuhr der späten Biedermeierzeit

Von Wilhelm Schmidt

Eine französischen Kaminuhr der späten Biedermeierzeit ist nur eines der vielen kostbaren Exponate, die in der aktuellen Sonderausstellung „Dr. Martin Luther und seine Zeit“ im Regionalmuseum Wolfhager Land bewundert werden können. Der Sockel aus schwarzem Marmor birgt ein hochwertiges Uhrwerk. Auf dem Sockel ist die eindrückliche Bronzefigur des Reformators Dr. Martin Luther montiert, die durch markante Gesichtszüge besticht.

Einst zierte die Uhr mit dem präzisen Laufwerk das Arbeitszimmer des preußischen Baumeisters Friedrich August Stüler (1800– 1865). Es war ein Geschenk des Preußenkönigs Friedrich Wilhelm IV. für seinen Architekten: eine Anerkennung die der König bei dem Pariser Bildhauers Theodore Gechter (1795 – 1845) in Auftrag gegeben hatte, nachdem Stüler den Umbau des Wittenberger Augustinerklosters zur Luthergedenkstätte beendet hatte. Auf abenteuerlichen Wegen gelangte die Uhr 1965, in Einzelteile zerlegt, im Gepäck eines DDR-Flüchtlings in den Westen.

Das Lutherbild, das die Figur transportiert, ist das eines Lehrers in der Art eines antiken griechischen Philosophen, etwa Sokrates. Der rechte Fuß ist dynamisch vorgeschoben, die linke Hand im darreichenden Gestus geöffnet, die Rechte aber fest verbunden mit der Heiligen Schrift, die Luther zur alleinigen Quelle und Norm des christlichen Glaubens erklärt hatte.

Mit seiner in Bronze gegossenen Sicht des Reformators wendet sich Theodore Gechter gegen ein Lutherbild, das seit dem 300. Reformationsjubiläum 1817 für lange Zeit das Lutherbild geprägt hatte: das des deutschen Nationalhelden, aus dem dann der stiernackige Glaubensheld mit der Bibel als Waffe in der Hand hervorgeht, die andere Hand kämpferisch zur Faust geballt, ein Lutherbild, das in der Zeit des Nationalsozialismus in schrecklicher Weise missbraucht wurde.

Noch zu sehen ist die Ausstellung „Dr. Martin Luther und seine Zeit“ im Regionalmuseum Wolfhager Land bis einschließlich Sonntag, den 1. Oktober.

Weitere Informationen: 

Regionalmuseum Wolfhager Land, 05692/992431, www.regionalmuseum-wolfhager-land.de

Öffnungszeiten: Dienstag bis Donnerstag 10 bis 13 Uhr und 14 bis 17 Uhr, Samstag und Sonntag 14 bis 17 Uhr sowie nach Vereinbarung.

Gelesen 6600 mal Letzte Änderung am Mittwoch, 16 August 2017 14:23

Veranstaltungen

-- Veranstaltungen 2025 --


Sonntag, 25. Mai, 15 Uhr Ausstellungseröffnung
bis 17. August
Sonderausstellung „Als Uroma noch ein Mädchen war“. Kindheit im Mittelalter und im Wolfhager Land
Einführung in die Ausstellung: Dr. Alice Selinger und Beate Bickel M.A.



Donnerstag, 26. Juni, 19 Uhr
Vortrag: Prof. Dr. Jutta Buchner-Fuhs: Kindheit im Wandel: Vorstellungen, Entwürfe und Lebensweisen gelingender Kindheit im historischen Wandel (Arbeitstitel)



Donnerstag, 28. August, 19 Uhr
Prof. Dr. Sabine Thümmler, Berlin: Kinderglück oder Designertraum!? Eine kleine Geschichte der Kindermöbel



Donnerstag, 18. September, 19 Uhr (Vernissage) bis Sonntag, 16. November 2023
Sonderausstellung: "Schön und nicht perfekt. Motive mit Vergangenheit."

Zwei Künstler aus dem Wolfhager Land: Klaus-Dieter Gehring, Altenstädt; Wilburg Kleff, Naumburg

 

Donnerstag, 30 Oktober, 19 Uhr

Vortrag: Wolfram Boder: Die Wolfhager Schule. Als eine nordhessische Kleinstadt ein bedeutender Teil der deutschen Punkszene war.

 

 

 

 

 

 

 

 
Der Eintritt ist für alle Veranstaltungen frei für Mitglieder des Museumsvereins, Schüler/innen und Studierende.
 
Unser Dank für freundliche Unterstützung gilt der Kasseler Sparkasse, der VHS Region Kassel, dem Hess. Museumverband und der Kulturstiftung des Landkreises Kassel.