Mittwoch, 15 August 2018 14:52

Exponat des Monats August 2018

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 Museumsleiterin Bickel freut sich über das schöne, zur Jahreszeit passende Exponat Museumsleiterin Bickel freut sich über das schöne, zur Jahreszeit passende Exponat Wolfgang Schiffner

Ein Sonnenschirm für die Dame von Welt

Von Beate Bickel

Sie sind aus der Mode gekommen, doch in den letzten Wochen hätte man sie gut gebrauchen können: Sonnenschirme. Es gibt sie noch beispielsweise als große Stockschirme zur Beschattung in Gärten, auf Terrassen und Balkonen oder in der Gastronomie. Die tragbaren Varianten, die den heute gebräuchlichen Regenschirmen ähnelten, sieht man fast ausschließlich im Museum.

Der Schirm, der im Regionalmuseum Wolfhager Land erhalten geblieben ist, besticht durch seinen fein geschnitzten Holzstock mit Kugelknauf. Eine verzierte Messinghülse ist ein zusätzliches Schmuckelement, ebenso die zwei am Stock befestigten Bommeln. Acht Metallstreben bilden den Schirm, der doppelt mit Seide und Halbseide bespannt ist. Die Außenseite ist mit schwarzer, die Innenseite mit dunkelroter Seide verkleidet, was dem Stück zusätzlichen Schick verleiht. Auch sind großflächige Blütenornamente in den schwarzen Stoff eingewebt. Das Exponat kam vor rund 20 Jahren dankenswerterweise als Geschenk der Apothekerfamilie Heisen ins Museum und gehörte vermutlich der Urgroßmutter des Spenders Karl-Wilhelm Heisen  - Elise Urhahn. Dafür spricht das Monogramm „E U“, das in das zugehörige Futteral eingestickt ist. Die Schirmhülle ist aus beigem Stoff in Handarbeit selbstgefertigt und an einer Seite mit einer weinroten Paspel versehen. Die Vorderseite ist mit einer Lebensbaumornamentik ebenfalls in weinrot bestickt. Ein Stahlreif dient als Tragegriff.
Ein Sonnenschirm war für Elise Urhahn, die in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts eine vermutlich modebewusste Dame war, ein unbedingtes Muss: „Vornehme Blässe“ war ein wichtiges Attraktivitätsmerkmal und stand für eine gehobene Herkunft. Denn nur Frauen, die nicht im Freien arbeiten mussten, wie alle in der Landwirtshaft tätigen, konnten sich ihren blassen Teint erhalten. Mussten die vornehmen Damen doch einmal in die Sonne, so schützten sie sich mit breiten Hüten oder eben mit Sonnenschirmen.

Weitere Informationen:  Regionalmuseum Wolfhager Land, 05692/992431, www.regionalmuseum-wolfhager-land.de
Öffnungszeiten: Dienstag bis Donnerstag 10 bis 13 Uhr und 14 bis 17 Uhr, Samstag und Sonntag 14 bis 17 Uhr sowie nach Vereinbarung.

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Veranstaltungen

-- Veranstaltungen 2025 --


Sonntag, 25. Mai, 15 Uhr Ausstellungseröffnung
bis 17. August
Sonderausstellung „Als Uroma noch ein Mädchen war“. Kindheit im Mittelalter und im Wolfhager Land
Einführung in die Ausstellung: Dr. Alice Selinger und Beate Bickel M.A.



Donnerstag, 26. Juni, 19 Uhr
Vortrag: Prof. Dr. Jutta Buchner-Fuhs: Kindheit im Wandel: Vorstellungen, Entwürfe und Lebensweisen gelingender Kindheit im historischen Wandel (Arbeitstitel)



Donnerstag, 28. August, 19 Uhr
Prof. Dr. Sabine Thümmler, Berlin: Kinderglück oder Designertraum!? Eine kleine Geschichte der Kindermöbel



Donnerstag, 18. September, 19 Uhr (Vernissage) bis Sonntag, 16. November 2023
Sonderausstellung: "Schön und nicht perfekt. Motive mit Vergangenheit."

Zwei Künstler aus dem Wolfhager Land: Klaus-Dieter Gehring, Altenstädt; Wilburg Kleff, Naumburg

 

Donnerstag, 30 Oktober, 19 Uhr

Vortrag: Wolfram Boder: Die Wolfhager Schule. Als eine nordhessische Kleinstadt ein bedeutender Teil der deutschen Punkszene war.

 

 

 

 

 

 

 

 
Der Eintritt ist für alle Veranstaltungen frei für Mitglieder des Museumsvereins, Schüler/innen und Studierende.
 
Unser Dank für freundliche Unterstützung gilt der Kasseler Sparkasse, der VHS Region Kassel, dem Hess. Museumverband und der Kulturstiftung des Landkreises Kassel.