Man konnte sie alle vierzehn Tage zum Preis von 35 Pfennigen zuzüglich 5 Pfennigen Zustellgebühr beziehen. Der Umfang unseres Exemplars beträgt 28 Seiten. Die Hälfte davon zeigt Mode vor allem für die Dame, auf drei Seiten ist Kindermode abgebildet, eine halbe Seite zeigt Kleidung für den Herrn. Für alle Modelle kann die begabte Frau zusätzlich den entsprechenden Schnittmusterbogen gegen Gebühr bestellen, um selbst zu schneidern. Zwei Schnittmusterbögen sind Gratis-Beilage.
Die zweite Hälfte des Heftes setzt sich zusammen aus Bildern „Aus aller Welt“, einem Fortsetzungsroman, Werbeanzeigen und Ratgeberseiten. Dabei sind neben den zu erwartenden Kochrezepten auch technische Anleitungen enthalten. In der uns vorliegenden Ausgabe beispielsweise wird erklärt, wozu ein Niederfrequenzverstärker genutzt werden kann, wie er funktioniert und wie man ihn an Radio oder Grammophon anschließt. Da setzten die Macher dieser Frauenzeitschrift ein erhebliches technisches Verständnis voraus. Doch gehört das vielleicht zum neuen Frauenbild der „Goldenen Zwanziger Jahre“?
Die abgebildete Kleidung weist jedenfalls in moderne Richtung. Gleich die Titelseite zeigt drei Damen, die der Mode der Zeit entsprechen. Glockenhut, Kappe, schnittige Kurzhaarfrisur, Zigarette im Mund, leger fallende Kleider und Mäntel mit Betonung auf der Hüfte und sogar eine kurze Hose; dieser Kleidungsstil war Ausdruck eines neuen Selbstverständnisses. Kleider, die endlich nicht mehr den Atem raubten, - jedenfalls nicht den eigenen – sorgten endlich dafür, dass Frauen sich frei bewegen konnten und es auch taten.
In Wolfhagen beispielsweise war bereits 1921 eine Damenabteilung im bereits bestehenden Turnverein gegründet worden. Und die Wolfhager Damenkapelle in einer Aufnahme von 1928 unter der Leitung der Musiklehrerin Frieda Zorn zeigt sehr deutlich, dass zumindest die jungen Wolfhagerinnen sich der neuen Mode zugewandt hatten. Nur von den Zöpfen konnten sich einige jungen Frauen wohl - noch - nicht trennen.