Es handelt sich um einen Dreiständerbau von 1709, dessen zwei Zonen von der Giebelseite erschlossen werden. Auf der linken Seite gelangt man zunächst in eine dem niederdeutschen Hallenhaus nachempfundene Arbeitsdiele. Rechts daneben schließt sich ein etwas höher gelegener Küchen- und Wohnbereich an. Der auch bei Handwerkerhaushaltungen zur Versorgung mehrerer Generationen notwendige landwirtschaftliche Nebenerwerb mit Viehhaltung konzentriert sich zusammen mit den Kellerräumen auf die von der Straße aus zugängliche talseitige Steinsockelzone. Von der Diele führt eine Treppe in die Schlafräume des Obergeschosses. Darüber lagert Erntegut im Dachraum, den man durch eine Luke oben in der Diele oder ein Fenster im Dachgiebel erreichen kann. Die beiden Geschosse des Giebels sind in Rähmbauweise mit kurzen Stichbalken einzeln abgezimmert. Dabei treten noch keine Gratstichbalken auf. Das Dach ist ein Kehlbalkendach, das von einem stehenden Stuhl getragen wird.
In der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts erfährt das Handwerkerhaus, ermöglicht durch ein steigendes Einkommen und bedingt durch den Zwang zur Investition, eine dreifache Erweiterung:
Zunächst wird der ältere Hinterhausspeicher abgerissen und durch einen neuen rückseitigen Speicher ersetzt. In ihm werden die nunmehr erweiterte Schreinerwerkstatt im Untergeschoss und ein Lagerraum im Obergeschoss untergebracht. Dann wird talseitig für die Erweiterung der Viehhaltung und die Lagerung des vermehrten Erntegutes ein seitlicher Anbau mit einem Zwerchhaus im Dachbereich vorgenommen. Auch bergseitig wird ein weiterer Giebel hinzugefügt, wobei die Abzimmerung hier allerdings nicht fachgerecht ist.
Heinrich Gerhardt und sein Sohn Karl hatten sich in der Mitte des 20. Jahrhunderts auf die Anfertigung von Möbeln und Türen spezialisiert und dabei auch erfolgreich Schablonen-Schmuckmotive der Möbelindustrie, die nach Katalogen zu bestellen waren, für ihre eigenen Arbeiten übernommen. Als jedoch die Konkurrenz der inzwischen aus der Enge der Wolfhager Altstadt ausgesiedelten Schreinereibetriebe und das Gewicht der Möbelindustrie immer größer wurden, sank Karl Gerhardt zum Reparatur- und Sargschreiner herab. Der letzte von ihm hergestellte Sarg blieb unvollendet und ist in der Abteilung der Handwerksstuben ausgestellt.
Einige Jahrzehnte zuvor wurden auch noch Haustreppen gebaut. Dazu wurde vor allem ein Staketen-Lochbohrer eingesetzt und im Handbetrieb unter Einsatz eines Getriebes verwendet. Mit diesem Gerät konnten im Treppenbau Staketenlöcher für das Treppengeländer in einem beliebigen Winkel zur flexibel einstellbaren Grundfläche gebohrt werden. Offenbar wurde in dieser Werkstatt Gerhardt noch alles in althergebrachter Weise mit Handwerkzeugen hergestellt und verrichtet.
Außer der Schreinerwerkstatt findet sich im Dachgeschoss des Renthofs auch eine vollständig eingerichtete Schusterwerkstatt neben anderen wesentlichen Beiträgen zum Thema „Handwerk und Zünfte“.