Donnerstag, 12 März 2020 10:49

Exponat des Monats Februar

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Paul Thumann, Die drei Parzen Paul Thumann, Die drei Parzen Beate Bickel

Die drei Lebensalter – Lichtdruck von 1887 nach einem Gemälde von Paul Thumann

von Wolfgang Schiffner


Anfang der 80iger Jahre im letzten Jahrhundert wurde die Abteilung „Bilderwelt im Wolfhager Land“ im Regionalmuseum eingerichtet.

Zu sehen ist bis heute eine Auswahl von Bildern als Wandschmuck aus Bürgerhäusern aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Im Zusammenhang mit einer Sonderausstellung wurde gezeigt, welche Bildmotive damals besonders geschätzt wurden. Neben religiösen Themen waren es oft Familienszenen, patriotische Ereignisse oder Landschaften. Es waren keine gemalten Originale, sondern mit maschinellen Drucktechniken massenhaft verbreitete Werke. So konnten jetzt viele Kunstwerke verhältnismäßig preiswert von Bürgern in der Kleinstadt Wolfhagen erworben werden. Die hier ausgewählte Reproduktionsgraphik „Die drei Lebensalter“ wurde als Lichtdruck 1887 in München im Kunstverlag Franz Hanfstaengl hergestellt. Der namentlich nicht bekannte Käufer hatte sie wohl später in Kassel in der Kunsthandlung Georg Lotz erworben. Dort erhielt sie einen massigen, verzierten Rahmen, der das Werk zu einem Blickfang werden ließ.

Das Bild will als Allegorie drei Abschnitte im Leben einer Frau verdeutlichen. Im Zentrum auf einem Podest steht die Jugend, eine junge, schöne Frau als Halbakt mit gesenktem Blick, rechts sitzt eine reife Frau mit blühenden Blumen auf dem Schoß, links kauert  zusammengesunken in dunkler Kleidung eine alte Frau, die den Betrachter sorgenvoll ansieht. Im Vordergrund liegen verwelkte Blumen. Auch wenn des Bild mit dem hellen Hintergrund positiv wirkt, bleibt die Mahnung an die Vergänglichkeit des Lebens präsent. Es ist ein Bild, das jeden Betrachter an seinen Lebensweg erinnern kann. Denn es gibt auch Bilder aus dieser und aus früheren Zeiten, in denen Männer als Personifikationen des Lebenswegs gewählt wurden.

Der Künstler, dessen Gemälde die Vorlage für diesen Lichtdruck schuf, war Paul Thumann (1834-1908). Er wurde 1875 Professor an der Kunstakademie in Berlin und war mit Illustrationen von literarischen Werken (Goethe, Chamisso, Heine) besonders erfolgreich. Sein um 1884 entstandenes Gemälde trug allerdings den Titel „Die Parzen“. Die drei Parzen in der römischen Mythologie sind Schicksalsgöttinnen. Bei den Griechen hießen sie Moiren, deren Aufgabe es ist, bei der Geburt des Menschen einen Lebensfaden für sie einzuweben. Die drei Schwestern sind bei den Römern Nona, die den Lebensfaden spinnt, Decima, die das individuelle Lebensgeschick beeinflusst und Morta, die den Lebensfaden durchtrennt und den Tod herbeiführt.

Bei genauerer Betrachtung des Bildes erkennt man, dass die junge Frau eine Spindel in der linken Armbeuge trägt. Sie zieht einen Faden nach links, der dann über dem Kopf der alten Frau herabhängt, die eine Gartenschere in der Hand hält. Mit ihrer linken Hand will sie gerade den Faden ergreifen, um ihn wohl bald durchzuschneiden. Aus den beiden Frauen werden so plötzlich zwei Parzen. Paul Thumann hat in seinem Werk das Wirken der Parzen mit den Allegorien der Lebensalter verbunden und so ein mehrfach deutbares Kunstwerk geschaffen. Bis heute ist es immer noch begehrt und wird im Internet als aufwendig gerahmtes Bild oder als Porzellanbild angeboten.



Gelesen 4725 mal Letzte Änderung am Donnerstag, 12 März 2020 11:01

Veranstaltungen

--Veranstaltungen 2024--

Donnerstag, 14. November, 19 Uhr

Magie und Aberglaube im alten Ägypten

Ägyptische Sonnenmythologie - Orientierung in Tempeln und Gräbern

Bildervortrag von Klaus Albrecht, Naumburg-Altendorf

Überlegungen nach einer Ägyptenreise

 

 

Donnerstag, 31. Oktober, 19 Uhr

Zwischen Magie und Wahrheit - Hans Staden Brasilienbericht (1557)

Vortrag von Dr. Franz Obermeyer, Bremen

Eintritt 3 Euro, Mitglieder des Museumsvereins, SchülerInnen und Studierende frei

 

Mittwoch, 16. Oktober, 18.30 Uhr

Jahreshauptversammlung des Museumsvereins

 

 Sonntag, 6. Oktober, 15 Uhr

Korydwenn - Mittelalterliche Lieder aus dem 12. und 13. Jahrhundert mit der Multiinstrumentalistin Korydwenn

Eintritt frei, über Spenden würden wir uns freuen!

 

Donnerstag, 12. September, 19 Uhr

Vortrag - Die große Welt im kleinen Format

Prof. Dr. Sabine Thümmler, Berlin: Die große Welt im kleinen Format. Möbelstile in Wolfhager Puppenstuben zwischen Historismus und Neuer Sachlichkeit.

Eintritt 3 Euro, Mitglieder des Museumsvereins, SchülerInnen und Studierende frei

 

Donnerstag, 13. Juni, 19 Uhr

Vortrag / Lesung / Gespräch - Himmel hilf!

Vortrag: Dr. Tillmann Bendikowski, Hamburg: Himmel hilf! Warum wir Halt in übernatürlichen Kräften suchen

(gemeinsam mit der Buchhandlung Mander und der VHS Region Kassel)

Eintritt 5 Euro, SchülerInnen und Studierende frei

 

28. Mai, 18 Uhr Eröffnung

Sonderausstellung bis 09. Juni

Die Walter-Lübcke-Schule zu Gast im Regionalmuseum Wolfhager Land

Ausstellung von Schülerarbeiten, Wahlunterricht Kunst Klasse 10 der Walter-Lübcke-Schule und der Abiturklasse 13 mit Karin Balkenhol

 

Donnerstag, 25. April, 18 Uhr Ausstellungseröffnung

bis Sonntag, 21. Juli

Ausstellung

Magie und Aberglaube im Mittelalter mit regionalem Schwerpunkt

Musikalische Begleitung: Korydwenn

  

Sonntag, 19. Mai, 14-17 Uhr

 

Familientag

Internationaler Museumstag

14 Uhr: Mittelalterlicher Bogenbau mit Michael Stiller, Ippinghausen 

16 Uhr: Barbara Rüffert erzählt Märchen

Selbstgebackener Kuchen, Kaffee und gekühlte Getränke und gute Laune

Eintritt frei!

  

Sonntag, 6. Oktober, 15 Uhr-16.30 Uhr

Musik

Mittelalterliche Musik mit Korydwenn, Ippinghausen

Einritt frei, Spenden erbeten!

 

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Sonntag, 10. März, 15 Uhr 

Erzählcafé

Zum Thema: Magie und Aberglaube im Wolfhager Land

Eintritt frei!

 

Samstag, 27. April, 19 Uhr

Autorenlesung

Detlef Günter Thiel präsentiert sein Buch "Hans Staden - Seine Seele - Meine Seele".

Eintritt frei!

 

 
Der Eintritt ist für alle Veranstaltungen frei für Mitglieder des Museumsvereins, Schüler/innen und Studierende.
 
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