Das einzige mittelalterliche Ausstellungsobjekt ist die Replik einer Grabplatte des Landgrafen Ludwig IV. (Regentschaft 1217-1227). 1997 war es dem Museum gelungen, die Kopie einer vom Marburger Universitätsmuseum an die Neuenburg/Unstrut abgegebenen Replik nach Wolfhagen zu holen. Landgraf Ludwig IV. galt zu jener Zeit vor allem bei der damaligen Museumsleitung als Gründer der Stadt Wolfhagen.
Die aus Sandsteinmehl gefertigte zentnerschwere im unteren Drittel stark verwitterte Grabplatte (215 cm x 99 cm x 19 cm) zeigt in annähernder Realgröße den auf dem Kreuzzugsweg ins Heilige Land an einer im Kreuzzugsheer ausgebrochenen Seuche im Alter von 27 Jahren verstorbenen Landgraf in einem offenen Sarg liegend. Die im Urzeigersinn von links oben nach rechts zu lesende zum Teil verwitterte Inschrift auf dem Rand des Grabplattenreliefs lautet übersetzt: Am 11.September 1227 verstarb Landgraf Ludwig in Otranto/Apulien (Süditalien, der Autor). Er war glücklich verheiratet mit Elisabeth. Er liegt hier begraben.
Die figürliche Darstellung des Landgrafen entspricht nicht dem natürlichen Vorbild, vielmehr schuf der Steinmetz ein idealisiertes Herrscherbild. Sein Haupt mit dem langen Haar als Ausdruck der Herrscherwürde ruht auf einem Kopfkissen. Neben der auf der rechten Schulter befestigten Toga prangt in Brusthöhe auf dem Totenhemd die Jakobsmuschel als Zeichen der Pilger und Kreuzfahrer. Sie bezieht sich auf den heiligen Jakob als deren Schutzpatron. Die leicht abgewinkelte Hand drückt linksseitig das Schwert und den Schild an die Hüfte. Die rechte Hand scheint in den Gürtel zu greifen. Auf dem Schild ist ein Löwe als Wappentier abgebildet, das Symbol der Macht und Herrschaft des Landgrafen. Das heutige hessische Wappen mit dem Löwen erinnert noch an die einstige Verbindung Hessens und Thüringen in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts.
Die Grablege der Ludowinger befand sich in ihrem Hauskloster in Reinhardsbrunn in der Nähe der Schauenburg bei Friedrichroda/Thüringen.1228 ließ Ludwigs Ehefrau die Gebeine Ihres Ehemanns im Familiengrab in Reinhardsbrunn beisetzen. Nach einem Brand der Klosterkirche 1292 ließen vermutlich die Äbte des Klosters um 1320 und nach 1350 acht neue (posthume) Grabplatten für Verstorbene der Lodowingerdynastie, darunter die von Ludwig IV., zur Erinnerung und Dokumentation für das ausgestorbene Ludowingergeschlecht als Gründer und Schutzherren des Klosters anfertigen.
Nach dem Verfall des Klosters zu Beginn des 16. Jahrhunderts wurden die Grabplatten restauriert und anderen Orts vorübergehend zwischengelagert und nicht immer wetterfest aufgestellt.1874 verbrachte man die erneut restaurierten Grabplatten in die Schlosskapelle des zum neugotischen Landschloss umgebauten einstigen Klostergebäudes. Nach Umbau des Schlosses zum Hotel 1952 erhielten die Grabplatten ihren bis heute gültigen Standort in der Georgenkirche in Eisenach. Ein Grund dafür dürfte gewesen sein, dass Ludwig IV. hier einst zum Ritter geschlagen und 1221 mit Elisabeth, der Tochter des ungarischen Königs Andreas II., verheiratet wurde.
Lange Zeit stand die historische Beurteilung Ludwigs IV. im Schatten seiner Ehefrau, der berühmten Heiligen Elisabeth von Thüringen. Obwohl formal nie heiliggesprochen, verehrte man ihn in Deutschland auch als Heiligen. Erst im 19. Jahrhundert wurde seine eigenständige machtvolle Politik und Herrschaft wahrgenommen. Er brachte Thüringen stabile Friedensverhältnisse und konnte seine Herrschaftsposition im Reich sichern. Er war einer der mächtigsten Reichsfürsten. Ludwig IV. handelte stets im Einklang mit dem staufischen König und Kaiser Friedrich II., in dessen diplomatischen Dienst er oft tätig war. Mit Kriegen und Diplomatie bemühte er sich, sein Territorium im Westen (Hessen) und im Osten (Sachsen) zu erweitern. Burgenbau und Stadtgründungen dienten dabei als Mittel der Herrschaftssicherung. Die älteren und heutigen Historiker sahen bzw. sehen ihn nicht als den Stadtgründer von Wolfhagen an.