Die Continental-Schreibmaschine gehört zur Gruppe der Typenhebelmaschinen mit Vorderaufschlag, dem sogenannten Wagnergetriebe. Bei diesem Typ Schreibmaschine war die Neuerung, dass die Schrift auf dem Papier sofort sichtbar war. Dabei sind die Typen auf kranzförmig angeordneten Hebeln aufgebracht, die durch Tastendruck bewegt werden. Der aus Deutschland nach USA ausgewanderte Konstrukteur Franz Xaver Wagner hatte sich die Erfindung 1899 patentieren lassen. Nur vier Jahre später, seit 1903 und mit über 60 Patenten versehen, bauten die Wandererwerke in Chemnitz-Schönau ihre Continental 40 Jahre lang fast unverändert und äußerst erfolgreich. Durch die Univeraltastatur war zudem ein schnelles Schreiben im Zehnfingersystem möglich, obwohl es immer noch vergleichsweise anstrengend war, die Tasten anzuschlagen.
Parallel dazu wurden Modelle gebaut wie die AEG Mignon, die statt des Tastenfeldes einen Zeiger hatten, mit dem der Buchstabe auf einer Skala angewählt wurde, um ihn dann mittels Tastendruck – nur eine Taste - auf’s Papier zu bringen. Mit der linken Hand führte man den Zeiger, mit der rechten drückte man die Taste. Ein ziemlich umständliches Verfahren, wie es scheinen will.
Unser Modell stammt aus der ehemaligen Ziegelei Böttger in Wolfhagen und wurde dem Museum von Heimgard und Kurt Böttger dankenswerterweise übereignet. Ein Firmenschild gibt Auskunft darüber, dass die Maschine in Kassel bei der 1924 gegründeten Firma Link und Henning erworben wurde, die dort den Alleinvertreib für die überaus erfolgreichen Continentalmaschinen hatte.
In der ehemaligen Ziegelei Böttger, die noch in den 1950erJahren über 100 Mitarbeiter beschäftigte, leistete die Maschine laut Auskunft von Heimgard Böttger seit den 1930er Jahren ihre Dienste. Als sie von technischen Neuerungen überholt schließlich ausgemustert wurde, nutzte Frau Böttger die Maschine noch viele Jahre vor allem zum Gestalten der Programmhefte des Wolfhager Reit- und Fahrvereins.