Donnerstag, 17 September 2020 14:26

Exponat des Monats September 2020

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Wolfgang Schiffner zeigt die Karte Marokkos aus dem Jahr 1628 Wolfgang Schiffner zeigt die Karte Marokkos aus dem Jahr 1628 Beate Bickel

Ein Überfall vor der marokkanischen Küste

Von Wolfgang Schiffner

Es geschah im Juli 1548 an der marokkanischen Küste bei Kap Ghir. Ein portugiesisches Schiff nähert sich einem voll beladenen Schiff, das aus einem Hafen fährt und greift es an.

Die Besatzung kann an Land fliehen. Von dort versuchen berittene Soldaten die Portugiesen anzugreifen, werden aber mit Kanonenschüssen abgewehrt. Der Kapitän António Martins Penteado nimmt das gekaperte Schiff und fährt mit ihm zurück nach Madeira. Die Beute besteht aus Zucker, Mandeln und Datteln, typische Handelswaren der Mauren (Araber). Der Kapitän schickt mit einem kleinen Schiff eine Botschaft an den König in Lissabon und fragt, was mit der Beute geschehen soll. Von diesem Vorfall berichtete Hans Staden in der Warhaftigen Historia am Beginn seiner ersten Fahrt nach Brasilien.

Siebzig Jahre später konnte der Leser seines Reiseberichts anhand der hier abgebildeten Karte genau erkennen, wo sich dieser Überfall abspielte. Ein kolorierter Nachdruck von 1628 aus dem Mercator-Hondius-Atlas ist im Regionalmuseum im Stadenraum zu sehen. Hier kann man den Bericht Stadens genauer verorten. Der Atlas wurde 1613 – 1633 in vielen Auflagen vertrieben und beherrschte den europäischen Markt noch lange. Zu erkennen ist links die portugiesische Insel Madeira und an der marokkanischen Küste das Kap Ghir
(C. de Guer). Bis 1541 hatten die Portugiesen hier einen Stützpunkt für ihre Fahrten entlang der afrikanischen Küste um Südafrika nach Indien. Doch sie wurden vertrieben und das Reich Fez und Marokko entstand unter der Herrschaft eines Scherifen. In der Nähe des Kaps Ghir wurde später die heutige Stadt Agadir gegründet.

Vor zwei Jahren fand Detlef Günter Thiel im portugiesischen Nationalarchiv Torre del Tombo in Lissabon den Brief des Kapitäns Penteado, den Staden in seinem Bericht erwähnt.
In dem Brief wird der Vorgang an der marokkanischen Küste, wie wir ihn von Staden kennen, ganz ähnlich dargestellt. Doch auf Madeira, so schreibt der Kapitän empört an seinen König in Lissabon, habe ihn die dortige Hafenpolizei als Dieb festnehmen wollen. Der Vorwurf lautete, dass das gekaperte Schiff spanischen Kaufleuten gehöre. Penteado verteidigte sich und erklärte kategorisch, dass er nicht hätte erkennen können, wem das Schiff gehöre.

Das war wohl nicht richtig. Denn Staden bemerkte, als sie sich damals der Küste näherten, dass dort „viele kastilianische“ Fischer waren. Und etwas später schreibt er zur Beute: … denn sie gehörte zum Teil Kaufleuten aus Valencia und Kastilien. Penteado katte offenbar einen Fehler begangen, der zu Verwicklungen mit Spanien führe könnte. Doch er hatte, wie er hoffte, einen gnädigen König. Die Antwort des Königs (sie ist als Dokument bis jetzt nicht gefunden worden) überliefert nur Staden: Man solle die Beute auf Madeira lassen, er werde „inzwischen genauere Erkundigungen einziehen“. Wie der König das Problem löste, ist nicht bekannt. Aber es ist wieder Staden, der uns berichtet, wie es weitergehen sollte. Eine zweite Anweisung an den Kapitän Penteado lautete, dass er die Reise wie geplant nach Brasilien fortzusetzen solle. So fuhr er los und kam Ende Januar 1549 bei Olinda an, dem Hafen von Pernambuco an der Küste Nordbrasiliens.

Gelesen 3961 mal Letzte Änderung am Donnerstag, 17 September 2020 14:30

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Ägyptische Sonnenmythologie - Orientierung in Tempeln und Gräbern

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Überlegungen nach einer Ägyptenreise

 

 

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Zwischen Magie und Wahrheit - Hans Staden Brasilienbericht (1557)

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Korydwenn - Mittelalterliche Lieder aus dem 12. und 13. Jahrhundert mit der Multiinstrumentalistin Korydwenn

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Prof. Dr. Sabine Thümmler, Berlin: Die große Welt im kleinen Format. Möbelstile in Wolfhager Puppenstuben zwischen Historismus und Neuer Sachlichkeit.

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Vortrag / Lesung / Gespräch - Himmel hilf!

Vortrag: Dr. Tillmann Bendikowski, Hamburg: Himmel hilf! Warum wir Halt in übernatürlichen Kräften suchen

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Eintritt 5 Euro, SchülerInnen und Studierende frei

 

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Die Walter-Lübcke-Schule zu Gast im Regionalmuseum Wolfhager Land

Ausstellung von Schülerarbeiten, Wahlunterricht Kunst Klasse 10 der Walter-Lübcke-Schule und der Abiturklasse 13 mit Karin Balkenhol

 

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