Man kann diese Spuren einem nur fünf bis sieben Zentimeter hohen Horizont mit braunem, teilweise rotbraunem, mittel- bis feinkörnigem Sandstein zuordnen. Auf dem großen Wandfoto sind einige Steinplatten mit den in diesen Schichten gefundenen Fährtenoriginalen befestigt. Diese Buntsandsteinplatten werden von Schichten der Detfurth-Folge gebildet, benannt nach dem Ort Detfurth bei Hildesheim, wo die gleichen Schichten wie im Stadtwald von Wolfhagen auftreten.
Diese Fährtenspuren sind trotz der starken Zerklüftung der Gesteinsschichten und der Durchwurzelung der Schichtflächen so gut erhalten, dass man bei dem schönsten Fährtenfund sogar die Schuppen der Saurierhaut und die Fingernägel erkennen kann. Dabei ist auch die Feinkörnigkeit des Buntsandsteins als umgebendes Medium der Fährten entscheidend. Allein unter Verwendung der Fährtenspuren war es bei diesem Saurier möglich, ein Modell des gesamten Körpers zu rekonstruieren. Das „Protochirotherium wolfhagense“, übersetzt „Wolfhager Urhandtier“, das eine Länge von bis zu drei Metern erreichen konnte, bekam durch diese Rekonstruktion seine Gestalt. Modelle davon können im Maßstab 1:10 im Museum erworben werden.
Während sich die Spuren der Saurier in dem Sand und Ton der Detfurth-Folge konservierten und verfestigten, gab es auf der Erde mit dem Urkontinent Pangäa nur eine einzige zusammenhängende Landmasse. Zu ihr gehörte auch das damals noch in der Nähe des Äquators gelegene Gebiet des heutigen Mitteleuropas. So herrschten hier wüstenhafte bis halbwüstenhafte Klimaverhältnisse mit seltenen, dann aber umso heftigeren Monsunregenfällen. In diesen Überflutungsebenen bewegten sich die Saurier und hinterließen dort im weichen Ton ihre Spuren.
Wie aus den Saurierspuren in mehreren Schritten Saurierfährten aus Stein wurden, zeigt ein ebenfalls im Geologieraum ausgestelltes Schubladenmodell. In der ersten Schublade drückt sich der Fuß eines Sauriers im weichen Ton ein. Der Nachweis von Wellenrippeln auf der Schichtfläche mit den eingedrückten Saurierspuren belegt, dass die Fährten in einer dünnen Lage Tonschlamm geprägt wurden. Dieser Abdruck trocknete aus und wurde allmählich fest.
Die zweite Schublade zeigt, wie durch Wind oder Wasser herantransportierter Sand die Abdruckform auskleidet und damit die spätere Fährte durch Verfestigung im Buntsandstein vorbereitet.
In der dritten Schublade schließlich liegen beide Sedimentschichten – der zuerst vorhandene und anschließend verfestigte Ton unterhalb und der später abgelagerte und dann ebenfalls verfestigte Sand oberhalb – zunächst noch übereinander und können dann durch einen Hebemechanismus vom Besucher selbst, wie bei der realen Bergung der Schichten in der Natur, getrennt werden. Bei der Bergung versucht man, die beiden Gesteinslagen längs der Grenzfläche so aufzuspalten, dass sich möglichst große Stücke ergeben. Da das unterhalb lagernde Tongestein, das den Abdruck aufnahm, nicht so hart ist wie der darüberliegende und später chemisch verfestigte Sandstein, blieb es in seiner Form nicht erhalten, sondern wurde spätestens bei der Bergung zerstört. Von den oberhalb liegenden härteren Sandsteinplatten konnten einige größere Fährtenexemplare mit Trittsiegeln von Sauriern gewonnen und im Geologieraum vor dem Großfoto mit der Fundstelle im zugehörigen Steinbruch des Wolfhager Stadtwaldes ausgestellt werden.
Weitere Informationen: Regionalmuseum Wolfhager Land, 05692/992431, www.regionalmuseum-wolfhager-land.de
Öffnungszeiten: Dienstag bis Donnerstag 10 bis 13 Uhr und 14 bis 17 Uhr, Samstag und Sonntag 14 bis 17 Uhr sowie nach Vereinbarung.