Um die Menschen in solchen Situationen zu warnen, wurden schon immer besondere Mittel der Kommunikation eingesetzt. Dafür stehen in unserem Museum zwei Signalinstrumente aus dem 19. Jahrhundert, die sogenannten Türmerhörner. Sie dienten dazu mit einem sehr lauten Signalton der Bevölkerung Gefahren anzukündigen. Aber auch die Richtung, aus der die Gefahr kam, wurde mit diesen Hörnern angezeigt. Möglicherweise erklärt sich daraus ihre Größe: Das eine ist 173, das andere 143 cm lang.
Beide Hörner sind aus gelöteten Eisenblechen hergestellt. Das größere besitzt noch ein Mundstück in Form einer Lederpolsterung, die mit Rosshaar gefüllt ist. Bei dem kleineren fehlt das Mundstück, dafür ist der Tragegurt erhalten.
Türmerhorn… Der Name verweist gleichzeitig auf die ausführende Person, den Türmer oder Turmwächter. Bis ins 19. Jahrhundert hinein beschäftigte auch Wolfhagen einen Türmer. Seine Aufgabe war es, stündlich in sein Horn zu blasen und darüber hinaus auf Gefahren hinzuweisen. Außerdem war der Turmwächter als Stadtmusikus und Organist tätig und damit für die musikalische Umrahmung bei Hochzeiten, Beerdigungen oder städtischen Veranstaltungen zuständig. Sein Arbeitszimmer war im Kirchturm untergebracht auf gleicher Höhe wie der Umgang.
Spätestens mit Anschaffung einer Kirchturmuhr mit Schlagwerk im Jahr 1875 war das stündliche Blasen nicht mehr nötig. Schon zuvor hatte man den Turmwächter durch einen Nachtwächter ersetzt. Das Warnen vor Gefahren blieb jedoch zunächst. Vor allem bei Feuer war und ist das rechtzeitige Signalgeben von großer Bedeutung, breiteten sich Brände doch schnell aus. Die Städte waren eng bebaut, hölzerne Dachstühle und Fachwerk taten ein Übriges. So brannten oft ganze Häuserzeilen oder Stadtviertel nieder. Auch die Versorgung mit Löschwasser war schwierig und das Löschen mittels Eimerketten eher unzulänglich.
Auch heute noch werden akustische Signale zur Warnung beispielsweise bei Bränden genutzt. In Wolfhagen ist eine Sirene auf dem neuen Rathaus montiert. Sie wird als Warnmittel für die Bevölkerung und zur Alarmierung für die Feuerwehren betrieben und ist auf Grund ihres Weckeffekts noch immer von großer Bedeutung im heute üblichen Warnmittelmix. Handys mit Warnapps können ausgeschaltet, der Akku kann leer oder das Handy weggelegt sein, Sirenen hören hingegen alle.
Weitere Informationen: Regionalmuseum Wolfhager Land, 05692/992431, www.regionalmuseum-wolfhager-land.de
Öffnungszeiten: Dienstag bis Donnerstag 10 bis 13 Uhr und 14 bis 17 Uhr, Samstag und Sonntag 14 bis 17 Uhr sowie nach Vereinbarung.