Meine sehr geehrten Damen und Herren,
beginnen will ich meinen kleinen Bericht mit Dank. Dank dafür, dass der Verein sich im Auswahlverfahren für die hauptamtliche Museumsleitung für mich entschieden hat, Dank für die positive und angenehme Aufnahme hier im Museum, Dank für die Arbeit der ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Dank für die sehr gute Zusammenarbeit zwischen Museumsleitung und Vorstand, Dank für die tolle Arbeit von Frau Langner und Frau Heideck im Museum und für so vieles andere! Nicht zuletzt sei Frau Winter und Frau Näser Dank gesagt für die Gestaltung und die Bewirtung heute Abend!
Nun, nach mehr als einem halben Jahr, ist mir das Regionalmuseum Wolfhager Land ans Herz gewachsen. Dazu hat auch die freundliche Aufnahme in der Stadt und der Region beigetragen. Viele Menschen habe ich kennenlernen können, bei den allermeisten waren es sehr angenehme Begegnungen.
Aus den vielen Aufgaben und Bereichen, mit denen ich mich auseinandergesetzt habe, will ich nur einige wenige benennen. Es war und ist mir ein Anliegen, mehr Besucher in das Haus zu bekommen. Dabei ist das Bohren dicker Bretter gefragt. Öffentlichkeitsarbeit, die Kooperation mit den Schulen und Aspekte des Tourismus sind nur einige Stichworte, die es dabei zu berücksichtigen gilt. Das Verhältnis zur Stadt Wolfhagen und zum Landkreis ist dabei von entscheidender Bedeutung, und ich kann wohl sagen, dass diese Verhältnisse ausgesprochen gut sind und dass ich auf ihre Pflege großen Wert lege.
Von Beginn an begleitet mich das Thema „Wolfhager Garnisonsgeschichte“. Vorbehaltlich eines finanziellen Beitrags des Hessischen Museumsverbandes wollen wir im neuen Jahr einen Raum zur Militärgeschichte einrichten, der mit neuesten medialen Möglichkeiten auch als außerschulischer Lernort für Kinder und Jugendliche dienen kann.
Dank der Unterstützung von Frau Heideck, die viel Verwaltungserfahrung mitbringt, konnten wir die Akten im Geschäftszimmer des Museums neu ordnen, in ein Registratursystem bringen und ältere Akten in das Magazin bringen. Das spart nun Platz und viel Zeit bei der Suche nach Informationen, Schriftstücken und anderem. Außerdem – und das werden etliche unter Ihnen schon bemerkt haben – sieht es im Büro nun etwas schöner, aufgeräumter und freundlicher aus als vorher.
Ein schönes Erbe konnte ich im August antreten, als das Weidelsburgmodell in das Museum kam. Es ist schon von vielen Besuchern und etlichen Schulklassen bestaunt worden. Es ist vor allem Herrn Klinkhardts Verdienst, dass wir dieses „Schätzchen“ nun hier haben. Und wenn ich mir so überlege, in wie hohem Maß die Weidelsburg DAS Symbol der Region ist, dann bin ich sicher, dass nicht nur die Burg, sondern auch ihr Modell Besuchermagnete bleiben bzw. sein werden.
Viel Arbeit, aber auch viel Spaß macht das im Entstehen begriffene Klostermuseum Burghasungen. Zusammen mit unseren Freunden aus Burghasungen und Zierenberg sind wir mit Unterstützung des Landkreises hier gut vorangekommen. Das neue Museum wird, da bin ich mir sehr sicher, ein Schatzkästlein werden, das so manchen neuen und alten Besucher auf den Berg mit seiner einzigartigen Geschichte bringen wird.
Beschäftigt haben mich auch einige Veranstaltungen, die in den Räumen des Museums durchgeführt wurden. So führte der Lionsclub Wolfhagen einen Abend hier durch, in dessen Rahmen dem Museums eine sehr erfreuliche Spende zukam. Zur Unterstützung der Renovierung der Stadtkirche hat ein eigens für diesen Anlass zusammengestelltes Museumsstreichquartett mit verbaler Unterstützung einen musikalisch-literarischen Abend veranstaltet, der ein Erfolg war und dem guten Zweck wertvolle Mittel zuführte. Herr Halfar empfing eine Gruppe ehemaliger Schülerinnen und Schüler aus dem Fränkischen, die ihm nach vielen Jahrzehnten immer noch die Treue halten. In der kommenden Woche wird, wiederum gegen eine Spende, eine Niederlassung eines namhaften Unternehmens eine Festveranstaltung für seine Mitarbeiter im Fachwerkraum durchführen. Auf diesem Wege wollen wir behutsam weitergehen und so Menschen in das Museum holen und für das Museum begeistern.
Neu auf das Museum zugekommen ist das Thema Geopark. Der Geopark GrenzWelten mit Zentrum im benachbarten Kreis Waldeck-Frankenberg hat seit einiger Zeit auch eine Region Wolfhager Land, die unter dem Titel „Zwischen Saurierspuren & Feuerbergen – Expeditionen vom Erdmittelalter in die Erdneuzeit“ Besucher anziehen soll. Es verdankt sich unserer guten Aufstellung auf dem Gebiet Geologie, dass wir als Zentrum dieser Region fungieren werden. Zur Unterzeichnung der entsprechenden Vertragspapiere trafen sich alle Bürgermeister des Altkreises Wolfhagen mit den Geoparkverantwortlichen aus Korbach hier in unserem Museum.
Nicht neu, sondern ein altbekanntes Highlight ist natürlich Hans Staden, um den sich Herr Schiffner kümmert, mit viel Erfolg, wie ich finde. Unsere Wanderausstellung zum Abenteurer aus Wolfhagen ist nach wie vor unterwegs. Sie war in den Räumen der Stadtbücherei Lahr in Baden zu sehen, steht im Moment in Stuttgart in der Schalterhalle der Landesbank Baden-Württemberg am Hauptbahnhof und wird im kommenden Jahre in Husum, Tübingen und eventuell weiteren Orten stehen; für 2011 ist sie bereits nach Grünberg in Oberhessen gebucht. Hans Staden war mir zwar nicht unbekannt, als ich hier anfing, aber nun entdecke ich erst nach und nach, was für ein spannendes und interessantes Thema das ist.
Wir haben während meiner Amtszeit bislang eine Sonderausstellung durchgeführt, es ist die aktuelle mit Gemälden von Herrn Halfar unter dem Titel „Holz . Gestein . Wasser“. Sie erfreut sich guten Zuspruchs und die Bilder verkaufen sich gut. Dies muss kein Qualitätsnachweis sein, aber in diesem Fall spricht viel dafür!
Unsere eigene Buchproduktion läuft ebenfalls weiter. Im November wurde das Buch „Mineralien sammeln im Wolfhager Land“ fertig, dass auf das Interesse des Publikums stößt und ein Beitrag des Museums zur Tourismusförderung im Wolfhager Land ist. Derzeit arbeiten wir an einer neuen Ausgabe des Textes von Hans Staden, die seinen faszinierenden Reisebericht in einer behutsam modernisierten Fassung zu einem günstigen Preis zugänglich machen wird. Wir hoffen, sie wie die Stadensche Erstausgabe im Jahr 1557 „uff Faßnacht“ der Öffentlichkeit übergeben zu können.
Wir haben aber nicht nur im Haus gesessen sondern sind auch hinausgegangen: So waren wir mit einem Stand beim Wolfhager Märchenmarkt vertreten, haben in einer Flyeraktion viele Haushalte in Wolfhagen angesprochen, haben die Pressearbeit intensiviert und auf unserer Museumshomepage einen sogenannten blog eingerichtet, der auf unkomplizierte und zeitgemäße Weise über Neuigkeiten, Termine und vieles andere aus dem Museum und anderen kulturellen Einrichtungen der Region informiert. Der Buchverkauf über die Homepage läuft unverändert gut weiter und hat anderen Formen der Bestellung längst den Rang abgelaufen.
Zu guter Letzt will ich noch über ein besonders schönes Thema berichten. Wir hatten vom 4. August bis zum 2. September einen Praktikanten aus Portugal im Museum, Herrn Francisco Fonseca, der an der altehrwürdigen Universität Coimbra Tourismus und Kulturerbe studiert. Wir waren von ihm alle begeistert, er vom Museum, von Wolfhagen, von den Menschen, von der deutschen Küche und von vielem mehr. Er hat wertvolle Arbeiten für das Museum ausführen können, so etwa einen portugiesischen Kurzführer für Besucher aus seiner Heimat und vor allem aus Brasilien. Er hat sich wunderbar hier eingefügt und wir hoffen sehr, dass er bald wiederkommt. Wir werden auch weiterhin mit jungen Menschen hier arbeiten wollen, und die Chancen stehen gut: Für den Herbst 2010 haben zwei Jugendliche aus der 9. Klasse nach einem Schulpraktikumsplatz angefragt, und es besteht vielleicht die Möglichkeit, dass das Regionalmuseum Wolfhager Land als Arbeitsstätte für das Freiwillige Soziale Jahr Kultur anerkannt werden kann.
Ich freue mich, dass die Arbeit im Museum vorangeht! Das ist nicht zuletzt auch das Verdienst von Herrn Müller, der die mühevolle Arbeit des Inventarisierens von Bildern und Zeichnungen auf sich genommen hat, und von Herrn Möse, der sich um den Öffnungsdienst an den Wochenenden kümmert – er freut sich über Ihren Anruf! Gemeinsam werden wir das Museum nach vorne bringen und ihm eine sichere Zukunft bereiten können. Dazu gehört auch Ihr Beitrag, und dafür danke ich Ihnen!
Ich wünsche Ihnen allen und unseren Freundinnen und Freunden in der Region und darüber hinaus eine schöne Adventszeit, frohe und gesegnete Weihnachten und ein gutes neues Jahr!