Sonntag, 27.01.2013, 17 Uhr
Ev. Stadtkirche Zierenberg
"Elisabeth Schmitz- eine Frau der Bekennenden Kirche und Kämpferin gegen den Antisemitismus"
Vortrag von Gerhard Lüdecke, Hanau
Elisabeth Schmitz war zur Zeit der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten Studienrätin am Luisengymnasium in Berlin. Zwei Jahre später, 1935, entstand ihre Denkschrift "Zur Lage der deutschen Nichtarier“, in der sie eine Fülle von Beispielen für die Not der Juden und die Mitwirkung von Ämtern, Nachbarn, Kollegen an der Verfolgung zusammentrug. Sie verband ihren Bericht mit einem eindringlichen Appell an die verantwortlichen Männer der Kirche, das ihnen aufgetragene Wächteramt gegenüber Volk und Staat endlich wahrzunehmen. Auch mit der Bekennenden Kirche, der sie angehörte, ging sie hart ins Gericht.
Gerhard Lüdecke, Familienrichter im Ruhestand und Ehrenmitglied des Kirchenvorstands der Ev. Marienkirchengemeinde in Hanau, fand im Oktober 2004 in einem Kellerraum Elisabeth Schmitz' mit Hunderten von Papieren und dem handschriftlichen Entwurf der Denkschrift gefüllte Schulaktenmappe. Er stellt die ungewöhnliche Frau vor, die nach der Pogromnacht für sich selbst die Konsequenz zog und um ihre Versetzung in den Ruhestand bat: „Es ist mir in steigendem Maße zweifelhaft geworden, ob ich den Unterricht bei meinen rein weltanschaulichen Fächern – Religion, Geschichte, Deutsch – so geben kann, wie ihn der nationalsozialistische Staat von mir erwartet und fordert.“
Eine Veranstaltung des Kirchenkreises und der Kirchengemeinde Zierenberg
Sonntag, 27. Januar, 17 Uhr
International Tracing Service Bad Arolsen (Große Allee 5-9, 34454 Bad Arolsen)
„Geboren im KZ. Sieben Mütter, sieben Kinder und das Wunder von Kaufering I“
Als am 29. April 1945 die Amerikaner das Lager Dachau befreien, stoßen sie zu ihrer größten Überraschung auf sieben Frauen mit Babys. Ein Wunder wird bestaunt inmitten der Zerstörung.
Das Buch „Geboren im KZ“. von Eva Gruberová und Helmut Zeller erzählt die unglaubliche Geschichte von Eva Fleischmannová und Miriam Rosenthal. Die Tochter von Eva Fleischmannová, Marika Nováková, wird bei der Buchvorstellung anwesend sein und über ihre Lebensgeschichte berichten.
Gemeinsame Veranstaltung von ITS und Arbeitskreis Rückblende - Gegen das Vergessen zum internationalen Holocaust-Gedenktag.
Rechte: hr / AVISTA FILM
Dienstag, 29. Januar, 18.30 Uhr
Kino Cinema (Wolfhagen, Schützebergerstr. 37)
Abrahams Gold
Spielfilm, 1989
Alois Hunzinger lebt zusammen mit seiner 14-jährigen Enkeltochter Annamirl in der Idylle eines niederbayrischen Dorfes. Er ist ein angesehener Gastwirt, Annamirl liebt ihren Großvater über alles.
Eines Tages fährt Hunzinger mit dem Bierfahrer Karl Lechner nach Auschwitz; Hier hat Hunzinger vor 45 Jahren eine Kiste mit Zahngold der im KZ Ermordeten versteckt. Für einen Anteil hilft Lechner ihm, den Goldschatz zu bergen. Was Lechner nicht weiß: Er ist als Sohn jüdischer Eltern vor dem KZ gerettet und von Zieheltern aufgenommen worden.
Unter der Regie von Jörg Graser spielen Hanna Schygulla, Günther Maria Halmer, Robert Dietl u.a.
Einführung und Moderation: Gunnar Richter, Leiter der Gedenkstätte Breitenau
Eintritt: 6 Euro
Eine Veranstaltung des Regionalmuseums Wolfhager Land mit dem Cinema Wolfhagen
Donnerstag, 31. Januar, 19.30 Uhr
Gemeinschaftshaus Flachsrose, Naumburger Str. 4, Naumburg-Ellenberg
„Juden im Wolfhager Land – insbesondere Synagogengemeinde Naumburg“
Vortrag von Dr. V. Knöppel, Vizepräsident der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck
Im Jahr des Novemberpogroms von 1938 gab es jüdische Bevölkerung im Wolfhager Land in Breuna, Heimarshausen, Naumburg, Niederelsungen, Riede, Volkmarsen, Wettesingen, Wolfhagen und Zierenberg. Die jüdischen Gemeinden – Synagogengemeinden – konzentrierten sich im Wesentlichen um die Städte Naumburg, Volkmarsen, Wolfhagen und Zierenberg und in der Gemeinde Breuna.
Jüdische Einwohner sind in Wolfhagen ständig seit dem 16. Jahrhundert, in den übrigen Synagogengemeinden seit dem 17. bzw. 18. Jahrhundert nachweisbar. Fernab großstädtischer Zentren entsprach die Berufs- und Sozialstruktur dem ländlichen Raum des Wolfhager Landes. Die jüdische Bevölkerung war als Händler tätig, insbesondere mit Kurzwaren, es gab Vieh- und Pferdehändler, auch einige jüdische Handwerker, im späten 19. Jahrhundert entstanden auch einige größere jüdische Geschäfte in den Ackerbürgerstädten.
Im Zeitpunkt der Annexion Kurhessens durch Preußen 1866 lag der Bevölkerungsanteil der Juden an der Gesamtbevölkerung bei knapp 3 %, also deutlich höher als im Deutschen Reich des Jahres 1871, in dem ca. 1,25 % der Bevölkerung Juden waren. Im Wolfhager Land gab es also eine stärkere jüdische Land-und Kleinstadtbevölkerung.
Naumburg nimmt in mehrfacher Hinsicht im Wolfhager Land eine Sonderstellung ein, wegen der katholischen Bevölkerungsmehrheit als Folge der jahrhundertelangen Zugehörigkeit zum Erzbistum Mainz, wegen der Schwierigkeiten der NSDAP, hier bis 1933 nennenswerte Wahlerfolge zu erreichen und wegen des Datums des Judenpogroms, das hier am 11.11.1938 stattfand, zwei Tage nach den Ausschreitungen im „Reich“.
Eine Veranstaltung des Geschichtsvereins Naumburg