Nach der kurzen Phase der französischen Herrschaft unter König Jerome und der endgültigen rechtlichen Gleichstellung in der kurhessischen Verfassung von 1831 stieg der Anteil am Gebäudeeigentum jüdischer Familien 1850 auf 46 Häuser und betrug damit 11% an dem gesamten Häuserbestand der Stadt Wolfhagen. Neben den bis dahin begrenzten Erwerbsmöglichkeiten im Handel, vor allem mit Vieh und Textilien, konnten Juden nun auch eigene Handwerksbetriebe sowie Manufaktur- und Handelsgeschäfte eröffnen.
Ab 1933 wurden die Immobilien der jüdischen Einwohner verkauft bzw. in das Eigentum der Stadt oder des Staates überführt. Wie das geschah, haben Ernst Klein und Hans-Peter Klein recherchiert. Die Ergebnisse ihrer Forschungen stellen sie in einem Vortrag vor. Sie gehen dabei auch auf die Entschädigungs- und Wiedergutmachungsverfahren nach 1945 ein und auf die bis heute immer wieder geäußerte Behauptung mancher Hauskäufer, sie hätten ihr gekauftes Haus „nach dem Krieg noch einmal bezahlen müssen“.
Eine Veranstaltung des Arbeitskreises Rückblende - Gegen das Vergessen e.V.
Sonntag, 24. Februar, 19 Uhr
Kulturladen (Wolfhagen, Triangelstr. 19)
„An allem sind die Juden schuld“
Renate und Roland Häusler singen Chansons und Schlager jüdischer Komponisten
„An allem sind die Juden schuld“, textete der Komponist und Kabarettist Friedrich Holländer 1931 in einem heute weitgehend vergessenen Lied, und trieb antisemitische Klischees, unterlegt von einer bekannten Melodie Bizets, in die komische Kenntlichkeit: „Ob es regnet, ob es hagelt, / Ob es schneit oder ob es blitzt / Ob es dämmert, ob es donnert, / Ob es friert oder ob du schwitzt / … An allem sind die Juden schuld!“
Renate und Roland Häusler erinnern an diesem Abend an den herausragenden Anteil deutscher Juden am Kulturschaffen im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts. Beide leben in Guxhagen, sind Musiklehrer und engagieren sich seit Jahren in vielfältiger Weise ehrenamtlich. So sind sie u.a. aktive Mitglieder des Vereins Rückblende Gegen das Vergessen in Volkmarsen.
Eine Veranstaltung der Stadt Wolfhagen
Donnerstag, 28. Februar, 17 Uhr
International Tracing Service (ITS) (Große Allee 5-9, 34454 Bad Arolsen)
"Kinderblock 66 - Return to Buchenwald"
Der Film erzählt die Geschichte von vier überlebenden Kindern aus dem Block 66 des Konzentrationslagers Buchenwald. Naftali-Duro Furst, Pavel Kohn, Israel-Laszlo Lazar und Alex Moskovic kehren zurück an den Ort der Verfolgung, geben aber auch Einblick in ihr heutiges Leben. Ihre Schicksale stehen beispielhaft für etwa 1000 jüdische Kinder, die die US Armee im April 1945 in Buchenwald befreit hatte.
Im Anschluss an die Filmvorführung spricht Pavel Kohn mit dem [...]Publikum.
Einführung und Moderation: Kathrin Flor, Pressesprecherin des ITS
Eine Veranstaltung des International Tracing Service (ITS) mit dem Arbeitskreis Rückblende - Gegen das Vergessen