Die Spekulationen zu diesem Thema sind vielfältig, es existieren die unterschiedlichsten Versionen über die Herkunft des Osterhasen. Eine Variante beruft sich auf seine Fruchtbarkeit. Sie mache ihn besonders geeignet fürs Eier bringen. Eine andere besagt, dass ein Missgeschick im Backofen für ihn verantwortlich sei. Ein Bäcker wollte eigentlich ein „Oster-Lamm“ backen, doch im Ofen verformte es sich so, dass es einem Hasen ähnelte.
Die Gabe selbst, das Ei, wurde im Christentum zum Symbol für die Auferstehung Jesu Christi, da doch aus seinem Inneren neues Leben entsteht. Ein Merkspruch fasst es folgendermaßen zusammen: „Wie der Vogel aus dem Ei gekrochen, hat Jesus das Grab zerbrochen.“
Doch auch praktische Gründe sorgten dafür, dass Eier zum typischen Ostergeschenk wurden. Die in katholischen Gegenden vor Ostern einzuhaltende 40-tägige Fastenzeit verbot auch den Verzehr von Eiern. Das war den Hühnern allerdings gleichgültig, sie legten weiter. Um nun das kostbare Nahrungsmittel dennoch verwenden zu können, machten die Menschen die Eier durch Hartkochen haltbar. Zum Teil zahlten sie dann damit einen Teil der in Naturalien fälligen Pacht, der Rest wurde bunt verziert mit in die Kirche genommen. Hier wurden die Eier geweiht, anschließend konnte man sie verschenken.
Ab dem 19. Jahrhundert machte jedenfalls der Osterhase das Rennen um die Ehre, Eier bemalen und für Kinder verstecken zu dürfen. Zuvor waren regional unterschiedlich auch andere Tiere dafür verantwortlich gewesen. Das konnte der Fuchs sein, Osterhenne oder –hahn, in manchen Gegenden war es gar der Kuckuck oder der Storch.
In unserem Bilderbuch ist eines jedenfalls zweifelsfrei: Der Osterhase lebt mit seiner Familie in Hasenland und verbringt seine Tage damit, Eier schön zu bemalen. Rechtzeitig zu Ostern versteckt er dann die Eier für die Kinder, wobei er peinlich darauf achten muss, nicht entdeckt zu werden oder gar den Weg ins Hasenland zu verraten.
„Das gibt ein fröhliches Eiersuchen
unter den Wurzeln der alten Buchen.
Zwischen den Pilzen im grünen Moos
liegen die Eier, schön bunt und groß.
noch ist die Kiepe mit Eiern voll,
die Häschen alle verstecken soll.
Wenn nur das Eichhorn nicht verrät,
wohin der Weg ins Hasenland geht!“
Ostern, Ostern welche Freude, von Lotte Huwe (Texte) und Ilse Nordhaus (Illustrationen) erschien in den 1940er Jahren.
Beate Bickel