Man nahm so manches an Mühen in Kauf, wenn es um Herstellung, Verzierung und Pflege von Textilien ging. Da wurde gewebt und gesponnen, gestrickt und gehäkelt, gestickt und geklöppelt. All diese Tätigkeiten nahmen viel Zeit in Anspruch und wurden deshalb vornehmlich im Winter verrichtet. Die Wäschepflege hingegen begleitete die Frauen das ganze Jahr und gehörte zu den anstrengendsten Tätigkeiten im Haushalt. Zwar gab es allerlei Hilfsgeräte, doch auch die wollten von Hand betrieben sein.
Unsere Wäschepflege heute ist größtenteils mechanisiert. Nur das Glätten der Wäsche- und Kleidungsstücke ist weitgehend Handarbeit geblieben. Allerdings besitzen die meisten Haushalte elektrisch betriebene Dampfbügeleisen oder sogar Dampfbügelstationen, die diese Arbeit erleichtern.
Die Bügeleisen früherer Jahrhunderte waren schwerer und wesentlich aufwändiger in Betrieb zu nehmen. Problem war die Beheizung. Es gab Blockeisen, die als Ganzes auf dem Ofen erhitzt wurden. Bolzenbügeleisen hatten herausnehmbare Bolzen, die im Feuer rotglühend wurden. Kohleeisen befüllte man mit glühenden Kohlen. Nur für die Spiritusbügeleisen war das Herdfeuer nicht mehr nötig.
Die beiden Exemplare unseres Museums, die Exponate des Monats Juni, zählen zu den kohlebeheizten Typen. Sie sind aus Gusseisen, ihre Oberseiten lassen sich aufklappen, um die Körper mit Kohle befüllen zu können.
Das „Augenbügeleisen“ (l.) musste während der Arbeit von Zeit zu Zeit hin- und hergeschwenkt werden, um die Luftzufuhr zu gewährleisten. Ohne das, wäre die Glut erloschen. Die Asche fiel über einen über dem Boden liegenden Rost und konnte an der Rückseite durch eine Klappe entfernt werden. Ein eingegossenes „G“ auf der Griffhalterung verweist auf die Marke „GERMANIA“ der Firma Grossag. Solche Eisen wurden erst ab 1870 und bis 1967 hergestellt und entwickelten sich zum Verkaufsschlager.
Das „Regulierbügeleisen“ (r.) verfügt über einen nach vorn geschwungenen Rauchabzug. Es wurde ebenfalls mit Kohle beheizt. Der Kamin war eine Weiterentwicklung und sollte eine bessere Rauchableitung ermöglichen, evtl. auch die schädlichen Dämpfe von der Büglerin ableiten. Die Temperatur konnte über eine Belüftungsklappe an der Rückseite reguliert werden.
Beate Bickel