Im Mittelalter dagegen, gab es auch im Wolfhager Land wohl kaum eine Generation, die nicht von kriegerischen Auseinandersetzungen betroffen war. Die Kämpfer waren Ritter, gekämpft wurde zunächst zu Pferde. Typische Waffen waren Schwert, Lanze und Speer. Pfeil und Bogen sowie Armbruste wurden dagegen vornehmlich in Kämpfen zu Fuß verwendet. Speziell die Armbrust konnte zu Pferde nicht genutzt werden. Sie auf einem Pferderücken zu spannen, war nicht möglich. Dafür war ihre Durchschlagkraft beträchtlich.
In Kämpfen zwischen Christen wurde der Einsatz von Armbrusten im Jahr 1139 durch das Zweite Lateranische Konzil sogar verboten. Wegen ihrer Reichweite und ihrer Durchschlagkraft galt der Kampf mit Armbrusten als unritterlich. Das Verbot war jedoch auf Dauer nicht durchsetzbar. Armbruste wurden auch weiterhin benutzt. Sie waren die Scharfschützenwaffen des Mittelalters und entwickelten sich zur Hauptwaffe der Städter und zur wichtigen Verteidigungswaffe auf Burgen.
Die Konstruktion einer Armbrust entspricht der eines Bogens, der quer am Ende eines länglichen Korpus befestigt ist. Am Korpus selbst befindet sich eine Haltevorrichtung für die gespannte Sehne. Diese Fixiermöglichkeit ist der große Vorteil dieser Waffe. Ein langes Gespannthalten ist auf diese Weise selbst bei großen Zugkräften ohne körperliche Anstrengung möglich. Auf der anderen Seite erfordert das Spannen des Bogens Zeit und Kraft. So konzentrierte man sich im Lauf ihrer Entwicklung auch auf unterschiedliche Spannmethoden.
Unsere Armbrust stammt aus dem 16. Jahrhundert. Der Bogen ist aus Stahl, die Sehne aus miteinander verknüpften und umwickelten Kordeln. Gespannt wird unser Exemplar mit Hilfe einer Zahnstangenwinde. Vergleichbare Geräte haben eine Zugkraft von mehr als 300 kg.