Handelnde Personen waren damals Sophie von Brabant, Tochter der Heiligen Elisabeth, und ihr Sohn Heinrich, genannt das Kind auf der einen Seite sowie der Mainzer Erzbischof Werner von Eppstein auf der anderen Seite. Da die Thüringer Linie, der letzte Herrscher Heinrich Raspe IV. war kinderlos geblieben, keinen eindeutigen Nachfolger hatte, war es zu Streitigkeiten zwischen Mainz und Thüringen gekommen, die in den Langsdorfer Verträgen beigelegt werden konnten.
In der vom Hessischen Landesamt für geschichtliche Landeskunde mit Unterstützung der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen erarbeiteten Wanderausstellung wird die politische Neugestaltung im 13. Jahrhundert thematisiert. Voraussetzung für die Entstehung der Landgrafschaft Hessen war dabei die Schaffung von Frieden nach langjährigen Konflikten. Im lokalen Schwerpunkt der Ausstellung werden Aspekte aus der Geschichte des Wolfhager Landes im 13. Jahrhundert gezeigt.
Begleitend zur Wanderausstellung ist die durchgehend farbig gestaltete Broschüre Neugestaltung in der Mitte des Reiches. Die Langsdorfer Verträge von 1263 erschienen. Erhältlich ist zudem eine wissenschaftliche Publikation, die neben der kritischen Edition der Urkunden Beiträge von 18 Autorinnen und Autoren mehrerer Disziplinen bietet, in denen die Zeugnisse des 13. Jahrhunderts umfassend aus verschiedenen Perspektiven in historische Zusammenhänge eingeordnet werden. Dabei wird das Verhältnis der Landgrafen von Hessen zu den benachbarten Fürstentümern, dem Mainzer Erzbistum und der Landgrafschaft Thüringen, ebenso behandelt wie die Überlieferungsgeschichte der Archivalien.
Neben der wissenschaftlichen Beschäftigung mit den Langsdorfer Verträgen und ihren Folgen steht eine künstlerische Auseinandersetzung mit dem Themenkomplex. Am Ende eines vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst finanziell geförderten Wettbewerbs, an dem sich Studentinnen und Studenten der Kunsthochschule Kassel mit ihren Entwürfen beteiligt haben, soll ein Kunstobjekt geschaffen werden, das die in den mittelalterlichen Urkunden behandelten Aspekte aufgreift, um die Ereignisse auch nach den Feierlichkeiten im Jubiläumsjahr nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.
Rahmenprogramm
Zur Ausstellung gibt es ein Rahmenprogramm in der Zehntscheune des Regionalmuseums Wolfhager Land, Ritterstraße 1, Wolfhagen
Mittwoch, 26. November 2014, 19.30 Uhr: Prof. Dr. Otto Volk (Hessisches Landesamt für geschichtliche Landeskunde, Marburg): Hessen und Mainz. Weltliche und kirchliche Gebietsansprüche im 13. Jahrhundert im heutigen Nordhessen. Eintritt frei, Spenden willkommen.
Sonntag 30. November 2014, 14 – 17 Uhr: Familientag mit dem Habichtswalder Haufen. Der Habichtswalder Haufen präsentiert Rüstungen und Gewandungen zum Anfassen und Ausprobieren. Kaffee und Kuchen. Eintritt frei, Spenden willkommen.
Weitere Informationen: Regionalmuseum Wolfhager Land, 05692/992431, www.regionalmuseum-wolfhager-land.de
Öffnungszeiten: Dienstag bis Donnerstag 10 bis 13 Uhr und 14 bis 17 Uhr, Samstag und Sonntag 14 bis 17 Uhr sowie nach Vereinbarung.