Im Jahr 1557 gelang es Staden, sein Buch in Marburg zu veröffentlichen. Damit hatte er einen Nerv getroffen. Die Warhaftige Historia wurde zum Verkaufsschlager. Noch im Jahr des Erscheinens war eine Neuauflage erforderlich, und in Frankfurt wurden zusätzlich zwei Raubdrucke angefertigt. Bereits ein Jahr später wurde das Werk übersetzt. Heute gibt es rund 100 Ausgaben in acht Sprachen. Für die Brasilianer ist die Historia unverzichtbare Literatur zur Frühzeit ihres Landes.
Bis heute fasziniert das Werk seine Leser. Wissenschaftler unterziehen es der kritischen Analyse. Historiker, Germanisten, Romanisten, Anthropologen, Ethnologen und Theologen, beschäftigen sich neben interessierten Laien mit der Warhaftigen Historia.
Neue Forschungsergebnisse zur ersten ausführlichen deutschen Beschreibung Brasiliens stehen im Mittelpunkt der 2-tägigen Wolfhager Tagung. Neun Referenten beleuchten das Werk in seiner Zeit, religiöse Aspekte, die Beziehungen zwischen Text und Abbildungen sowie Möglichkeiten und Grenzen des interkulturellen Verstehens. Die Rezeption des Buches im 19. Jahrhundert wird verdeutlicht, indem Bezüge zu Goethe, Humboldt und den Brüdern Grimm aufgezeigt werden. Die Wirkung der Warhaftigen Historia bis ins 21. Jahrhundert wird anhand der Bearbeitungen als Jugendbuch und Comic erläutert.
Stellenwert und Aktualität dieses Berichtes über Brasilien stehen im Mittelpunkt der Tagung.
Eine Veranstaltung des Regionalmuseums Wolfhager Land, der Evangelischen Kirchengemeinde Wolfhagen und dem Heimat- und Geschichtsverein 1956 Wolfhagen.
Für die Förderung bedanken wir uns bei der Kulturstiftung des Landkreises Kassel, der Kasseler Sparkasse, dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst und der Stadt Wolfhagen.