Donnerstag, 15 Oktober 2020 09:31

Exponat des Monats Oktober 2020

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Verfestigter Kasseler Meeressand mit Haifischzahn Verfestigter Kasseler Meeressand mit Haifischzahn Sophia Bartels

Haie im Wolfhager Land!

von Hermann Neumeyer

Warum kann man mitten im Wald am Großen Gudenberg bei Zierenberg in 420 Meter Höhe Meeressand finden, der etwa dem von den Stränden des Atlantiks entspricht?

Wenn man bedenkt, dass in diesem Sand auch vielfältige Meeresfossilien wie Schnecken, Muscheln, Korallen, Seeigel, Kahnfüßer, Moostierchen, Gehörsteine und Zähne von Fischen verborgen sind, kommt man dem Rätsel auf die Spur. Es waren tektonische Hebungsprozesse, die vor ca. 25 Millionen Jahren einsetzten und das Meeressediment vom Meeresspiegelniveau bis in diese Höhe beförderten. Für unsere Vorfahren noch waren die organischen Überreste in den Sedimenten entweder Naturspiele oder Überreste der Sintflut.
Das verbreitete Vorkommen von Meeressanden in Nordhessen geht darauf zurück, dass schon vor ca. 30 Millionen Jahren im Zeitalter des Oligozäns eine Meeresverbindung vom Nordmeer über die Hessische Senke, den Oberrheingraben und das Rhone-Tal bis zum damaligen Mittelmeer bestand. Diese durchgehende Meeresverbindung wurde dann gegen Ende des Oligozäns durch eine globale Meeresspiegelabsenkung unterbrochen. Von dieser Meeresverbindung blieb nur noch ein nach Norden offener Meeresgolf übrig, der das Gebiet um Kassel erfasste und bis Ziegenhain reichte. Die damals  hier herrschenden subtropisch-warmen Klimabedingungen boten den vielen artenreichen Mikroorganismen in küstennahem Flachwasser ideale Lebensbedingungen. Ihre fossilen Reste finden sich heute im so genannten Kasseler Meeressand an vielen Stellen am Rand des Kasseler Beckens, vor allem im Bereich der Gudenberge und des Bärenbergs. Da damit auch der frühere Lebensraum der Chatten beschrieben wird, wird das geologische Zeitalter der Entstehungszeit des Kasseler Meeressandes, die zweite Hälfte des Oligozäns, wissenschaftlich mit „Chattium“ bezeichnet. Der im neu eingerichteten Geologieraum an der  Wandseite „Zeiten, die im Wolfhager Land besonders präsent sind“ hinter Glas und Text ausgestellte ca. 25 Millionen Jahre alte verfestigte Meeressand (Exponat des Monats Oktober 2020) lässt zahlreiche eingeschlossene fossile  Mikroorganismen erkennen, insbesondere im oberen Bereich des Exponats einen Haifischzahn und unten eine Schnecke.
Die fossilen Bestandteile des Kasseler Meeressandes kann man im Geologieraum des Museums auch selbst untersuchen, was insbesondere dem Forscherdrang von Kindern sehr entgegenkommt. Dazu dient ein Mikroskop, das auf neun verschiede Proben vom Großen Gudenberg ausgerichtet ist. Es handelt sich bei diesen Proben um Muschelkrebse, Schnecken, Muscheln, Moostierchen, Korallen, Zähne und Gehörsteine von Fischen, ebenso um Kahnfüßer, deren langgestreckte Körper in elefantenzahnähnlichen Schalen stecken, und Foraminiferen, das sind Einzeller mit einem Kammersystem. Alle Proben stammen von einem abgeglittenen Teilstück einer Hangscholle des Kasseler Meeressandes an einem frei zugänglichen Wegrand auf der Westseite des Großen Gudenberges. Die Entnahmestelle ist vor Ort gut dokumentiert und über geschotterte Waldwege nach 3 km Fußweg zu erreichen. Man verlässt dazu die Landstraße L 3214 aus Oberelsungen kommend 1 km hinter dem Bahnhof Oberelsungen, um nach rechts in den Wald abzubiegen. Nach 1,2 km erreicht man eine Wegegabelung, wo man den linken Weg einschlägt. Nach weiteren 1,2 km treffen sich mehre Wege. Hier nimmt man den ersten Weg links in Uhrzeigerrichtung. Nach 600 m erreicht man schließlich das ca. 2000 Quadratmeter große Flächenhafte Naturdenkmal „Kasseler Meeressand“ auf der rechten Seite am Wegesrand.


        
 

       

Gelesen 4321 mal Letzte Änderung am Donnerstag, 15 Oktober 2020 09:44

Veranstaltungen

-- Veranstaltungen 2025 --


Sonntag, 09. März, 15 Uhr

Erzählcafé zum Thema „Kindheit im Wolfhager Land“

Donnerstag, 27. März, 19 Uhr
Vortrag: Andreas Dobler M. A., Fasanerie Fulda: Fürstenkinder. Porträts aus dem Haus Hessen vom 16. bis 21. Jahrhundert

Dienstag, 29. April, 18 Uhr
bis Sonntag, 11. Mai
Die Walter-Lübcke-Schule zu Gast im Regionalmuseum Wolfhager Land
Sonderausstellung des Wahlunterrichts Kunst Klasse 10 von Karin Balkenhol

Sonntag, 11. Mai, 14- 17 Uhr
Familientag
14-16 Uhr: Sonderführungen
16-17 Uhr: Barbara Rüffert erzählt Grimms Märchen, visualisiert mit Scherenschnitten von Annerose Hahn, selbstgebackener Kuchen, Kaffee, gekühlte Getränke und gute Laune!

Sonntag, 25. Mai, 15 Uhr Ausstellungseröffnung
bis 17. August
Sonderausstellung „Als Uroma noch ein Mädchen war“. Kindheit im Mittelalter und im Wolfhager Land
Einführung in die Ausstellung: Dr. Alice Selinger und Beate Bickel M.A.

Donnerstag, 26. Juni, 19 Uhr
Vortrag: Prof. Dr. Jutta Buchner-Fuhs: Kindheit im Wandel: Vorstellungen, Entwürfe und Lebensweisen gelingender Kindheit im historischen Wandel (Arbeitstitel)

Donnerstag, 28. August, 19 Uhr
Prof. Dr. Sabine Thümmler, Berlin: Kinderglück oder Designertraum!? Eine kleine Geschichte der Kindermöbel

Donnerstag, 18. September, 19 Uhr (Vernissage) bis Sonntag, 16. November 2023
Sonderausstellung: Zwei Künstler aus dem Wolfhager Land: Klaus-Dieter Gehring, Altenstädt; Wilburg Kleff, Naumburg

 

 

--Veranstaltungen 2024--

Donnerstag, 14. November, 19 Uhr

Magie und Aberglaube im alten Ägypten

Ägyptische Sonnenmythologie - Orientierung in Tempeln und Gräbern

Bildervortrag von Klaus Albrecht, Naumburg-Altendorf

Überlegungen nach einer Ägyptenreise

 

 

Donnerstag, 31. Oktober, 19 Uhr

Zwischen Magie und Wahrheit - Hans Staden Brasilienbericht (1557)

Vortrag von Dr. Franz Obermeyer, Bremen

Eintritt 3 Euro, Mitglieder des Museumsvereins, SchülerInnen und Studierende frei

 

Mittwoch, 16. Oktober, 18.30 Uhr

Jahreshauptversammlung des Museumsvereins

 

 Sonntag, 6. Oktober, 15 Uhr

Korydwenn - Mittelalterliche Lieder aus dem 12. und 13. Jahrhundert mit der Multiinstrumentalistin Korydwenn

Eintritt frei, über Spenden würden wir uns freuen!

 

Donnerstag, 12. September, 19 Uhr

Vortrag - Die große Welt im kleinen Format

Prof. Dr. Sabine Thümmler, Berlin: Die große Welt im kleinen Format. Möbelstile in Wolfhager Puppenstuben zwischen Historismus und Neuer Sachlichkeit.

Eintritt 3 Euro, Mitglieder des Museumsvereins, SchülerInnen und Studierende frei

 

Donnerstag, 13. Juni, 19 Uhr

Vortrag / Lesung / Gespräch - Himmel hilf!

Vortrag: Dr. Tillmann Bendikowski, Hamburg: Himmel hilf! Warum wir Halt in übernatürlichen Kräften suchen

(gemeinsam mit der Buchhandlung Mander und der VHS Region Kassel)

Eintritt 5 Euro, SchülerInnen und Studierende frei

 

28. Mai, 18 Uhr Eröffnung

Sonderausstellung bis 09. Juni

Die Walter-Lübcke-Schule zu Gast im Regionalmuseum Wolfhager Land

Ausstellung von Schülerarbeiten, Wahlunterricht Kunst Klasse 10 der Walter-Lübcke-Schule und der Abiturklasse 13 mit Karin Balkenhol

 

Donnerstag, 25. April, 18 Uhr Ausstellungseröffnung

bis Sonntag, 21. Juli

Ausstellung

Magie und Aberglaube im Mittelalter mit regionalem Schwerpunkt

Musikalische Begleitung: Korydwenn

  

Sonntag, 19. Mai, 14-17 Uhr

 

Familientag

Internationaler Museumstag

14 Uhr: Mittelalterlicher Bogenbau mit Michael Stiller, Ippinghausen 

16 Uhr: Barbara Rüffert erzählt Märchen

Selbstgebackener Kuchen, Kaffee und gekühlte Getränke und gute Laune

Eintritt frei!

  

Sonntag, 6. Oktober, 15 Uhr-16.30 Uhr

Musik

Mittelalterliche Musik mit Korydwenn, Ippinghausen

Einritt frei, Spenden erbeten!

 

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Sonntag, 10. März, 15 Uhr 

Erzählcafé

Zum Thema: Magie und Aberglaube im Wolfhager Land

Eintritt frei!

 

Samstag, 27. April, 19 Uhr

Autorenlesung

Detlef Günter Thiel präsentiert sein Buch "Hans Staden - Seine Seele - Meine Seele".

Eintritt frei!

 

 
Der Eintritt ist für alle Veranstaltungen frei für Mitglieder des Museumsvereins, Schüler/innen und Studierende.
 
Unser Dank für freundliche Unterstützung gilt der Kasseler Sparkasse, der VHS Region Kassel, dem Hess. Museumverband und der Kulturstiftung des Landkreises Kassel.