Es handelt sich um einen massiven, schlichten Eichentisch, der mattschwarz lackiert ist. Durch eine konservierende Holzbehandlung wurde er vor dem Verfall gerettet und kam ins Museum. Der jetzige Abendmahlstisch der Kirche wurde 1986 maßstabsgetreu in liebevoller Kleinarbeit von Tischlermeister Kurt Lötzerich aus Ippinghausen nachgearbeitet und verleiht dem Altarraum seine alte Würde. Dabei wurde der Charakter einer Reformierten Kirche, wie man sie vor allem im Kasseler Raum findet, gewahrt, im Gegensatz zu den etwa im benachbarten Waldeck anzutreffenden Lutherischen Kirchen.
Wer eine Reformierte Kirche wie die von Leckringhausen betritt, dem fällt als erstes ihre Schlichtheit auf, die auch den einfachen dort praktizierten gottesdienstlichen Formen entspricht. Es gibt oft kein Kreuz, keine Bilder, normalerweise keine Kerzen und auch keinen Altar. Altäre sind nämlich Opfertische. Durch das alle Menschen versöhnende Opfer, das Jesus Christus durch seinen Kreuzestod von Golgatha brachte, wurden weitere Opferaltäre überflüssig. Nicht nur überflüssig, sondern auch verboten, waren Abbildungen von Gott, Jesus und weiteren Heiligen, um jede Verwechslung von Schöpfer und Geschöpf und damit jeden Götzendienst zu verhindern. Wenn auch heute die Leckringhäuser Kirche eine kleine Orgel besitzt, so sind zunächst in den Kirchen der Reformierten die Orgeln entfernt worden. Man beschränkte sich auf den Gesang inniger Choräle, die auf der Basis alttestamentlicher Psalmen entstanden. Die Gottesdienste waren sehr familiär und bezogen auch Kleinkinder und manchmal sogar Haustiere mit ein.
An vielen Stellen erlebte man im Umfeld einer reformierten Gemeinde aber auch eine geistige und körperliche Schaffensfreude, die von einer hohen Aktivität zeugte und etwa Leckringhausen zu einem Zentrum der Manufakturen der Strumpfwirker machte. Da laut Calvin nur diejenigen das Heil erlangten, die auch zum Heil vorbestimmt waren, versuchten die reformierten Christen mit harter Arbeit und bescheidenem Lebensstil ihre Vorbestimmung bzw. Erwählung frühzeitig an den Früchten ihrer Arbeit zu erkennen. Viele Soziologen sehen in dieser auf Calvin zurückgehenden Wirtschaftsethik die Wurzeln des modernen Kapitalismus.
Die Reformierte Kirche geht auf die Reformation im 16. Jahrhundert durch Calvin und Zwingli zurück. Daneben gibt es die von Luther gestaltete Lutherische Kirche, die sich insbesondere beim Abendmahl von der Reformierten Kirche unterscheidet, indem allein durch die vom ordinierten Pfarrer gesprochenen Worte über Brot und Wein eine sakramentale Einheit von Leib und Blut Christi hergestellt wird, während im reformiert geprägten Abendmahl eher die Erinnerung an das letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern betont wird. Die Christen der Reformierten Kirche in Frankreich nannten sich Hugenotten, abgeleitet von der schweizerischen Bezeichnung Eidgenossen, was darauf verweist, dass auch in der Schweiz viele Hugenotten lebten. Neben der in Frankreich mächtigen Katholischen Kirche hatten die Hugenotten dort keine Zukunft und wanderten nach Norden aus, wo sie von reformierten Landesherren geradezu eingeladen wurden und mit ihren technischen und handwerklichen Fähigkeiten ihren Dank für die Aufnahme zurückgeben konnten. So kamen sie am 17. Juni 1699 auf Einladung des hessischen Landgrafen Carl auch in Leckringhausen an. Neben der etablierten deutschen Reformierten Kirche entstand in Nordhessen durch die Zuwanderung auch eine französische Reformierte Kirche, in der bis 1824 noch französisch gepredigt wurde.
Die Gegensätze zwischen der Lutherischen und der Reformierten Kirche wurden in Nordhessen im Jahr 1817 schließlich aufgehoben, als sich die beiden Kirchen zur Unierten Evangelischen Kirche in Preußen zusammenschlossen. Heute spürt man die früheren Unterschiede nicht mehr, wenn man einmal von kleinen überkommenen liturgischen Abweichungen zwischen der ehemals reformierten Region Kassel und der ehemals lutherischen Region Waldeck absieht.