Obermeier behandelt in seinem Vortrag ein Thema, das erst in jüngster Zeit in der Stadenforschung Interesse gefunden hat: die ersten Leser von Hans Stadens' Werk nach der Erstveröffentlichung des Reisebuchs 1557. Natürlich erlaubt das Reisebuch selbst einige Rückschlüsse auf reale und intendierte Leser, etwa die Widmung an den Landgrafen, Bemerkungen in den wenigen erhaltenen Briefen Stadens an Adelige oder Rückschlüsse aus der materiellen Gestalt des Drucks mit den Illustrationen. Neue Forschungen anhand der erhaltenen Exemplare der Erstausgabe liefern aber weitere wichtige Hinweise.
Obermeiers Vortrag widmet sich den Spuren, die die ersten Leser in den heute noch erhaltenen Exemplaren der Erstausgabe hinterlassen haben. Dazu gehören Eigentümereinträge, Herkunft der Bücher aus bestimmten Sammlungen, Bindungen mit anderen Werken der Zeit in Bindeeinheiten. Wer waren die ersten Leser von Staden? Waren es mehr Protestanten oder auch Katholiken? Lasen auch Gebildete das Werk von Staden? Wurde es auch als wissenschaftlicher Beitrag zur Reiseliteratur gelesen? Der Referent geht dabei beispielhaft auf das neu entdeckte Exemplar von Halle und auf das Tübinger Original ein, die beide in der aktuellen Sonderausstellung des Museums zu sehen sind!
Der Vortrag versucht erste Antworten zu geben.
Dr. Franz Obermeier, geb. 1967 in Kelheim, studierte Romanistik und Slavistik an der Universität Regensburg, in Trento und in Rom. Er promovierte 1994 und ließ sich anschließend in Freiburg und Köln zum Bibliothekar ausbilden. Seit vielen Jahren arbeitet er an der Universitätsbibliothek in Kiel. Seine Forschungsschwerpunkte liegen auf der frühen latein¬amerikanischen Kolonialzeit, der Ikonographie Brasiliens, deutschen Südamerikareisenden, vor allem Hans Staden und Ulrich Schmidel, sowie der Erforschung indigener Sprachen.
Regionalmuseum Wolfhager Land
Ritterstraße 1
34466 Wolfhagen
05692/992341
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Di. 27.09. / 19 Uhr / Eintritt 3,00 €, begrenzte Teilnehmerzahl, Anmeldung beim Museum erbeten. Eintritt frei für Mitglieder des Museumsvereins, Schüler und Studenten.
Führungen durch die Sonderausstellung nach Vereinbarung!