Das mag dazu beigetragen haben, dass das Museum in diesem Jahr drei Gemälde von Burkhard Niebert aus Elbenberg als Geschenk erhielt. Zu sehen sind Gebäude in Wolfhagen und eine Ansicht der Weidelsburg, die der bekannte Künstler ausgewählt hatte. Seine Malweise hatte Niebert einmal im Jahre 1989 anlässlich einer Ausstellung in Naumburg so beschrieben: „Mit meinem Malstil möchte ich den Betrachter in eine gemalte Wirklichkeit versetzten.“ Man kann ihn auch als eine Kunstrichtung verstehen, die seit der Dokumenta 1972 auch als „Neue Sachlichkeit“ oder „Fotorealismus“ bezeichnet wird.
Als gemalte Wirklichkeit kann man deshalb das Aquarell mit einer Ansicht des Chattenturms in Wolfhagen verstehen, das der Künstler 1990 geschaffen hat. Die perfekt ausgewogene Komposition wirkt wie eine ländliche Idylle an einem hellen Sonnentag. Der Turm in der oberen zentralen Bildmitte erhebt sich in einen blauen Himmel, umgeben von Fachwerkhäusern. Abgegrenzt von einem Holzzaun, blickt man im Vordergrund in einen Garten mit drei Gänsen. Ein mächtiger Baum wirft seinen Schatten über ein Gartenhäuschen aus Holz. Die steinerne Mauer ganz vorne lässt einen an eine Stadtmauer aus früheren Tagen denken.
Es ist der Eindruck einer Stille, die mit harmonisch aufeinander abgestimmten Farben das Auge des Betrachters erfreut. Und es ist auch ein Werk, gestehen wir es uns ein, das etwas nostalgisch eine heile Welt vermittelt. Wer dieses realistische Bild nicht nur ansieht, sondern sich auch innerlich hineinversetzen kann, der erlebt etwas von der Ruhe und Schönheit unserer Welt, die wir so leicht vergessen.
Weitere Informationen: Regionalmuseum Wolfhager Land, 05692/992431, www.regionalmuseum-wolfhager-land.de
Öffnungszeiten: Dienstag bis Donnerstag 10 bis 13 Uhr und 14 bis 17 Uhr, Samstag und Sonntag 14 bis 17 Uhr sowie nach Vereinbarung.