Es handelt sich um ein für diese Zeit typisches Steckalbum. Enthalten ist die ganze Bandbreite an Bildpostkarten des 1. Weltkrieges. Von individuellen Fotografien ihres Mannes Johannes mit seinen Kameraden, Ansichtskarten seines gegenwärtigen Aufenthaltsortes, religiös gehaltenen Durchhaltespruchkarten bis hin zu staatlich geförderten Propagandakarten ist alles vertreten und liebevoll eingesteckt.
Die Feldpost im Ersten Weltkrieg war die einzige Verbindungsmöglichkeit zwischen den Soldaten und ihren Angehörigen und Freunden daheim und wurde entsprechend hochgehalten. Nach einer am 24. Juli 1915 vorgenommenen Zählung wurden allein an diesem Tag 8,5 Mill. Feldpostbriefsendungen von der Heimat an die Soldaten gesendet, kann man im Wolfhager Kreisblatt vom 10. Juli 1915 nachlesen. Dabei handelte es sich um 5,9 Mill. portofreie Briefe und Postkarten von der Front nach Hause und 2,6 Mill. frankierte Feldpostbriefe und Feldpostpäckchen von der Heimat an die Front.
Der Transport dauerte allerdings lange. Zudem war es gar nicht so selten, dass die Post ihre Adressaten überhaupt nicht erreichte. Nicht zuletzt verzögerten militärische Prüfstellen die Zustelldauer der so sehnlich erwarteten Nachrichten. Zum Einen sollten militärische Aktionen geheim gehalten werden, zum Anderen sollten weder die Angehörigen zu Hause die Wahrheit über das schreckliche Kampfgeschehen erfahren, noch die Soldaten etwas über die schwierige wirtschaftliche Lage in der Heimat. Und an diese Vorgaben hielt man sich: Fast ausnahmslos berichten die Soldaten, es gehe ihnen gut, das Päckchen/ der Brief/ die Karte sei angekommen oder sie gratulieren zu einem bestimmten Jubiläum. In dieser Weise kann man auch die Inhalte der Karten von Johannes Schwarz an seine Familie zusammenfassen.
Feldpostkarten sind zahlenmäßig die am häufigsten erhaltenen Erinnerungsstücke an den 1. Weltkrieg. Dass sie bis heute aufbewahrt wurden zeigt, welche Bedeutung sie für die Empfänger hatten, auch wenn das Mitgeteilte nicht sonderlich aussagekräftig war. Es war ein Lebenszeichen... nicht mehr und nicht weniger!