Das Modell zeigt in Miniaturform, wie die Weidelsburg zur Zeit ihres geschichtlichen Höhepunktes in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts aussah. Auf wissenschaftlicher Grundlage entstand zwischen 2005 bis 2009 ein aufwändig gebautes und sehr detailgetreues Burgmodell im Maßstab 1: 87. Es hat sich zum Publikumsmagneten für Jung und Alt entwickelt.
Forscher waren involviert
Ausgangspunkt für den Modellbau waren gründliche Recherchen der Baugeschichte der Burg und Informationen über Modelle anderer Burgen in Museen. Entscheidende Bedeutung kam den wissenschaftlichen Beratungen von verschiedenen Burgenforschern zu. Besonders hilfreich war die Unterstützung des Modellbauprojekts durch Prof. Dr. G. Ulrich Großmann, Generaldirektor des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg und Vorsitzender der Wartburggesellschaft zur Erforschung mittelalterlicher Burgen. Er besuchte die Weidelsburg, gab wichtige wissenschaftliche Hinweise zu ihrer Baustruktur und Tipps für die Realisierung des Modellbaus.
Im Auftrag des Museums führte 2007 das Institut für Bauforschung (IBD) in Marburg auf der Burgruine Aufmessungsarbeiten durch, erfasste den Ruinenbestand in 41 Zeichnungen und erstellte 12 Schnitt- und Ansichtszeichnungen für den Modellbau.
In Zusammenarbeit mit der „Aktionsgemeinschaft zur Erhaltung der Weidelsburg“ wurde seit 2008 mit Vorträgen und einer großen Wanderausstellung zum Thema „Kulturerbe Weidelsburg“ für die Finanzierung des Modellbaus geworben. Als Dauerausstellung ist diese im Naturparkzentrum auf dem Dörnberg noch heute zu besichtigen.
Nach Fertigstellung des Geländereliefs wurde im Jahr 2009 das Modell angefertigt. Um eventuell späteren Erkenntnissen der Bauforschung Rechnung tragen zu können, sind die Bauteile so konstruiert, dass sie leicht veränderbar oder austauschbar sind.
Am Modell lässt sich an wichtigen Bauteilen der Charakter der Doppelburganlage gut erkennen. Das Burgmodell veranschaulicht die spätmittelalterliche Synthese von Wohn- und Wehrbau. Besonders deutlich zeigt das Modell die recht komplizierten und überlegt konzipierten Zwingeranlagen mit den verschiedensten für Feuerwaffen ausgelegten Verteidigungselementen um die Kernburg mit Wohnturm und Wohnbau. In ihnen spiegelt sich vor allem das Macht- und Sicherheitsdenken des Ritters Reinhard von Dalwigk wider ,der sich im Rahmen der spätmittelalterlichen Fehdepraxis in den 30er und 40er Jahren des 15. Jahrhunderts gegen zahlreiche Feinde zu behaupten versuchte.